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Schwangerschaft und Urlaub
Bevor Geburt und Babystress beginnen, möchten viele werdende Eltern noch einmal gemeinsam verreisen. Grundsätzlich ist dagegen nichts einzuwenden, allerdings gilt es einige Richtlinien zu beachten. Wer einen speziell auf die Zeit der Schwangerschaft zugeschnittenen Urlaub bevorzugt, hat die Möglichkeit in ein New Life Hotel einzuchecken. Und Paare, welche bereits die Zeugung ihres Nachwuchses mit einer entspannenden Kurzreise verbinden möchte, buchen vielleicht eine Procreation Vacation.
Reisezeitpunkt
Ganz entscheidend für die Unbedenklichkeit einer Reise in der Schwangerschaft ist der richtige Zeitpunkt. Die ersten Monate nach der Empfängnis sind hierzu wenig geeignet, da Übelkeit und Erbrechen noch sehr häufig sind. Zu Beginn der Schwangerschaft hat sich außerdem der Embryo noch nicht fest in der Gebärmutter eingenistet, was die Gefahr einer Blutung oder einer Fehlgeburt vergrößert. Gegen Ende der Schwangerschaft wiederum ist der Babybauch bereits so schwer, dass die Frau einen Urlaub kaum genießen kann. Auch besteht in den letzten Wochen vor dem Entbindungstermin das Risiko einer Frühgeburt. Der ideale Zeitraum für eine Reise ist daher zwischen dem fünften und dem siebten Schwangerschaftsmonat.
Urlaubsziel
Als Reiseziel sind europäische Ferienorte mit maximal 28 Grad Außentemperatur am günstigsten. Ferien in tropischem Klima, Abenteuerurlaube oder Rundreisen sind für den strapazierten Kreislauf werdender Mütter hingegen zu belastend und können den Körper in sich "akklimatisierende Wirren" stürzen, die eher weniger förderlich für eine entspannte Schwangerschaft wirken. Des Weiteren bergen exotische Reisezielen eine hohe Infektionsgefahr, da Impfungen und Medikamente für Schwangere oftmals zu riskant sind.
Bei einem Wanderurlaub sollten werdende Mütter auf Höhen über 1.800 Meter verzichten, denn der nach oben hin abnehmende Luftdruck kann für Sauerstoffnot bei Frau und Kind sorgen. Keinesfalls geeignet sind Extremsportarten wie Rafting oder Wasserski und Sportarten mit hohem Verletzungsrisiko wie Skifahren und Snowboarden.
Ausschlaggebend für die Frage der Reisedestination ist auch das Thema Anreise. Grundsätzlich sind dabei Urlaubsziele mit einer kurzen Anreisezeit zu bevorzugen.
Transportmittel
Auch wenn Fliegen generell nicht als schädlich für das ungeborene Kind gilt, sollte auf häufige Flüge in der Schwangerschaft verzichtet und im Vorfeld die Meinung des Arztes / der Ärztin eingeholt werden. Ebenfalls zu beachten ist, dass die meisten Fluggesellschaften Schwangere nur bis zur circa 36. Schwangerschaftswoche befördern. Kaum geeignet für werdende Mütter sind Langstreckenflüge. Lassen diese sich nicht vermeiden, empfiehlt sich häufiges Beine-Vertreten und das Tragen von Kompressionsstrümpfen, um der erhöhten Thrombosegefahr entgegenzuwirken.
Auch langes Sitzen im Auto wirkt sich ungünstig auf die Blutzirkulation in den Beinen aus. Regelmäßige Pausen, in denen die werdende Mutter sich bewegen kann, sind daher unbedingt notwendig. Trotz Babybauch sollte der Sicherheitsgurt straff angelegt werden, allerdings nicht direkt auf Höhe der Fruchtblase, sondern oberhalb und unterhalb des Bauches. Dies ist am besten möglich, wenn die Rückenlehne möglichst steil gestellt wird, so dass der untere Gurt nicht nach oben rutschen kann. Selbst am Steuer sitzen sollten Schwangere nur, wenn sich sich ausgesprochen fit fühlen. Dabei gilt es allerdings zu bedenken, dass im Falle einer Kollision das Lenkrad ein hohes Verletzungsrisiko birgt.
Für das Zurücklegen längerer Strecken bietet sich die Bahn an, vorausgesetzt die Schwangere hat genügend Platz ihre Sitzposition gelegentlich zu ändern und in regelmäßigen Abständen etwas herumzulaufen. Im Zweifelsfall empfiehlt sich die Reservierung eines Sitzplatzes und das Vermeiden von Stoßzeiten.
Was gilt es zu beachten?
Vor Beginn einer Auslandsreise sollten werdende Mütter ihren Krankenversicherungsschutz im Ausland überprüfen und entsprechende Dokumente (E-Card und/oder Auslandskrankenschein) mitnehmen. Des Weiteren gehört der Mutter-Kind-Pass, eine mit dem Frauenarzt / der Frauenärztin abgesprochene Reiseapotheke sowie eine Notiz über die vorliegende Schwangerschaft in der Landessprache ins Gepäck.
- Ebenfalls hilfreich sind die folgenden Ratschläge:
- Vorsorgetermine, die in den Urlaubszeitraum fallen, vorverlegen. Auf diese Weise kann der Urlaub beruhigt angetreten werden.
- Eine Schwangere sollte nie allein verreisen, sondern immer in Begleitung.
- Bei Pauschalreisen eine Reisestornoversicherung abschließen.
- Während langer Autofahrten genügend Pausen machen; Im Flugzeug von Zeit zu Zeit die Beine vertreten und Kompressionsstrümpfe tragen.
- Schwimmen ist möglich, allerdings sollten Whirlpools gemieden und spezielle Schwimmtampons (in Apotheken erhältlich) benützt werden, um das Infektionsrisiko zu verringern.
- Auf eine ausgewogene Ernährung und ausreichend Flüssigkeitszufuhr achten. In Hotels die Zutaten der angebotenen Speisen genau überprüfen.
- Bei der Anreise nach der Adresse des nächsten Frauenarztes / der nächsten Frauenärztin erkundigen.
- Hohe Temperaturen sowie große Temperaturschwankungen sollten vermieden werden – auch Saunabesuche sind daher ungeeignet.
- In der Schwangerschaft ist die Haut empfindlicher als sonst. Auf ausreichend Sonnenschutz achten und Schatten suchen. Insbesondere der Babybauch sollte nicht der prallen Sonnen ausgesetzt werden.
- Kommt das Kind im Ausland zur Welt, das Neugeborene beim Konsulat oder der zuständigen Botschaft in den Pass eintragen lassen – so ist eine problemlose Ausreise gewährleistet.
New Life Hotels
Einige Hotels haben sich auf die speziellen Bedürfnisse in der Schwangerschaft spezialisiert. So ist etwa New Life Hotel eine Hotelkooperation verschiedener Häuser in Deutschland und Österreich, die sich eigens an werdende Mütter und junge Familien wenden.
Das Angebot ist je nach Hotel – und Geldbeutel – unterschiedlich und umfasst beispielsweise einen Erholungsbereich, Wellnessbehandlungen für Schwangere und individuelle Geburtsvorbereitung. Das Programm ist allein oder mit PartnerIn nutzbar, wobei einige der New Life Hotels speziell für den Urlaub mit Baby oder Kleinkind eingerichtet sind. Das macht sie wiederum für Schwangere, die nicht ihr erstes Kind erwarten, besonders interessant.
Zeugungsurlaub
In den USA boomt derzeit ein weiterer Reise-Trend, der die Themen Urlaub und Schwangerschaft verbindet: Unter dem Stichwort Procreation Vacation locken spezielle Angebote Paare zum Zeugungsurlaub. Die Idee dahinter ist simpel: Als Ursachen für einen unerfüllten Kinderwunsch werden Stress und mangelnde Zeit für Zweisamkeit angenommen. Dem soll mit einigen entspannten Tagen in romantischer Atmosphäre abgeholfen werden. Je nach Hotel wird das Angebot durch spezielle Wellness-Aktionen wie Partnermassagen oder Fruchtbarkeits-Drinks ergänzt.
Viele Ärzte/Ärztinnen empfehlen Paaren mit Kinderwunsch tatsächlich Stress abzubauen, etwa durch einen gemeinsamen Urlaub. Ob eine Reise mit dem erklärten Ziel der Kindszeugung tatsächlich für die gewünschte Entspannung sorgt, ist allerdings fraglich – erzeugt der Druck, der von der großen Erwartungshaltung und dem finanziellen Aufwand herrührt, doch wiederum bei manchen zu erneutem Stress.
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