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Greenpeace-Ranking - Wie gesund essen Kindergarten- und Schulkinder?
Gemeinsames Essen ist nicht nur zu Hause von großer Bedeutung, mittlerweile versammelt sich auch der Großteil aller Kindergarten- und Schulkinder am Mittagstisch. Wie gesund das Angebot in Österreichs Betreuungs- und Bildungseinrichtungen ist, hat sich die Umweltorganisation Greenpeace nun genauer angesehen. Im Rahmen eines großen Tests überprüften die Mitarbeiter von Greenpeace die Mittagsverpflegung in öffentlichen Kindergärten, Schulen und Horten in allen neun Bundesländern. Das beste Ergebnis erzielte dabei die Bundeshauptstadt Wien.
Wien auf Platz 1
Greenpeace interessierte sich in der aktuellen Studie vorrangig für drei Aspekte, die sowohl für die Umwelt als auch für die Gesundheit der Kinder von Relevanz sind. Zum einen wollte man den Anteil an Bio-Lebensmitteln herausfinden. Zum anderen wurde untersucht, wie viel regionale Kost in Kindergärten und Schulen angeboten wird und welche Maßnahmen zur Reduktion von Fleisch-Mahlzeiten Anwendung finden. Bei der Auswertung dieser Kategorien konnte die Bundeshauptstadt auf ganzer Linie überzeugen. Wien belegt mit 17 von möglichen 21 Punkten den ersten Platz im Ranking 2018. Gefolgt von Oberösterreich (9,5 Punkte) und Kärnten/Niederösterreich (beide erhielten 8 Punkte). Vorarlberg und Salzburg liegen ex aequo am fünften Platz (je 7 Punkte). Die Steiermark erhält 6 Punkte. Tirol und das Burgenland bilden die Schlusslichter des Rankings mit jeweils 5 Punkten.
Wien nimmt beim gesunden Schul- und Kindergartenessen gewissermaßen eine Vorreiterrolle ein. Bereits die Hälfte aller öffentlichen Kindergärten greift auf Bio-Kost zurück, biologische Lebensmittel kommen zudem in 40% aller Wiener Pflichtschulen auf den Teller. Ebenso forciert werden die Verwendung regionaler Zutaten sowie die Reduktion der Fleischmahlzeiten. Die gesunde Ernährung wurde von den städtischen Kindergärten in Wien auch in den Standards zur pädagogischen Qualitätssicherung verankert. Frühstück, Mittagessen und Jause sollten möglichst ausgewogen, regional und saisonal sein. Ebenso spielen ökologische und biologische Gesichtspunkte eine Rolle bei der Auswahl der Lebensmittel.
Die restlichen Bundesländer sind auf einem guten Weg, dennoch sieht Greenpeace hier Handlungsbedarf. Warum eine bewusste Gestaltung der Kindergarten- und Schulverpflegung von Bedeutung ist, erklärt Greenpeace-Sprecher Sebastian Theissing-Matei: „Was Kinder untertags in den öffentlichen Einrichtungen zu essen bekommen, ist ein wichtiges Thema für viele Familien. Ob Grießkoch, Hühner-Sticks oder Gemüselasagne: Es muss nicht nur schmecken, die Ernährung ist auch entscheidend für die Gesundheit der Kinder und ihre weitere Entwicklung“.
Verantwortung der Landesregierung
Bereits von Anfang an achten wir darauf, was unsere Kinder essen. Wir versorgen sie mit Muttermilch oder Säuglingsanfangsnahrung, wir ermutigen sie, unterschiedliche Geschmacksrichtungen und Texturen zu erkunden und wir achten darauf, dass sich der Konsum von Schokolade, Eis und Co. in Grenzen hält. Auch unseren Klein- und Schulkindern wünschen wir, dass sie sich die Freude am (gesunden) Essen erhalten. Die optimale Nährstoffversorgung beeinflusst nicht nur die Konzentrationsfähigkeit und Aufmerksamkeit, sondern auch das Wachstum. Kinder, die ausgewogen ernährt werden, haben zudem ein geringeres Risiko an Übergewicht, Fettleibigkeit oder Diabetes zu erkranken. Daher spricht sich Greenpeace dafür aus, Fleischmahlzeiten durch vegetarische Alternativen zu ersetzen. Man bezieht sich in diesem Zusammenhang auf eine Empfehlung des österreichischen Gesundheitsministeriums, die besagt, dass Kinder nicht öfter als zwei bis drei Mal pro Woche Fleisch- oder Wurstwaren essen sollen.
Dass Betreiber öffentlicher Bildungseinrichtung und somit die Bundesländer in Punkto Ernährung vor einer großen Aufgabe stehen, bestätigt man auch bei Greenpeace: „Die Bundesländer haben bei der Mittagsverpflegung eine enorme Verantwortung. Sie können maßgeblich bestimmen, was auf den Tellern der Kinder landet: Produkte aus industrieller Massenproduktion, bei denen oft nicht einmal die Herkunft bekannt ist, oder biologisches Essen, frisch aus der Region.“, so Sprecher Sebastian Theissing-Matei. Eine Neuregelung im Bundesvergabegesetz hat bereits die entsprechenden Rahmenbedingungen geschaffen. Das „Billigstbieterprinzip“ wurde vom so genannten „Bestbieterprinzip“ abgelöst. Die Verantwortlichen sind nun also nicht mehr verpflichtet, das günstigste Angebot zu wählen. Sie können vielmehr darauf achten, dass gewisse Qualitätskriterien, wie etwa biologische Landwirtschaft, erfüllt werden.
Ernährungsempfehlungen für Klein- und Schulkinder
Mit gesunder Ernährung können Eltern das Wachstum ihrer Kinder optimal unterstützen und nicht zuletzt den Grundstein für ein ausgewogenes Essverhalten im Erwachsenenalter legen. Schul- und Kindergartenkinder benötigen Vitamine, hochwertige Kohlehydrate und diverse Nähr- und Mineralstoffe. Eltern sollten auf eine ausreichende Zufuhr an Flüssigkeit achten und das Kind gegebenenfalls immer wieder erinnern, etwas zu trinken. Wasser und ungesüßte Tees oder Fruchtsäfte sind die Getränke der Wahl, auf Limonaden und Säfte aus Konzentrat sollte man verzichten, da sie sehr viel Zucker enthalten. Am idealen Speiseplan für Kinder findet man ein ausgewogenes Verhältnis aus stärkehaltigen Lebensmitteln (z.B. Kartoffeln, Vollkornnudeln), Obst und Gemüse, Eiweiß (z.B. Fleisch, Fisch) und jenen Lebensmitteln, die Kalzium enthalten (beispielsweise Milch und Milchprodukte). Süßigkeiten, salzige Snacks, Eis und so genannte „Kinderlebensmittel“ sollten mit Bedacht gewählt und nur ausnahmsweise angeboten werden. Auf Fertigprodukte und Tiefkühlkost für Kinder sollten Eltern ebenfalls verzichten.
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