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Wurmerkrankungen bei Kindern
Kinder greifen gerne alles an, egal ob etwas auf der Straße, im Sandkasten oder in der Wiese gelegen ist. Sie spielen bedenkenlos mit Sand und Erde, streicheln Tiere oder begutachten schmutziges Fallobst und stecken danach unbewusst die Finger in den Mund. Dabei kann es passieren, dass man kleine Würmer oder deren Eier verschluckt, die sich im Darm entwickeln und vermehren.
Wurmerkrankungen sind weltweit verbreitet und treten relativ häufig auf, betonen die Ärzte des Landes-Frauen- und Kinderklinikums in Linz. Besonders bei Kindern werden Wurmerkrankungen oft diagnostiziert, nicht selten sind dann auch andere Familienmitglieder betroffen. Im Normalfall sind diese Erkrankungen jedoch harmlos und können gut behandelt werden.
Welche Arten von Wurmerkrankungen gibt?
In Österreich sind vor allem Maden-, Band-, Spulwürmer verbreitet, erklärt der österreichische Kinderarzt Dr. Peter Voitl. Am häufigsten kommen Madenwürmer vor, die auch Oxyuren genannt werden und sich nur bei Menschen einnisten. Sie werden besonders oft bei Kindern im Kindergarten- oder Schulalter und tendenziell in der kalten Jahreszeit diagnostiziert.
Madenwürmer sehen aus wie weißes Nähgarn, weshalb sie ebenso als Fadenwürmer bezeichnet werden. Hat man sich mit ihnen infiziert, nisten sie sich im Dickdarm ein. Die weiblichen Würmer werden bis zu einem Zentimeter lang. Allgemein sind diese Würmer sehr widerstandsfähig und können mehrere Wochen in Spielsachen, Kleidung oder Möbeln überleben.
Bandwürmer kommen eher selten vor, sie können jedoch bis zu 10 Meter lang werden, erklärt der deutsche Bundesverband der Kinder- und Jugendärzte im Netz. Spulwürmer werden auch Ascariden genannt und sind weiß-gelblich. Sie kommen ebenfalls nicht sehr häufig vor, erreichen im ausgewachsenen Zustand jedoch eine Länge von zehn bis 50 Zentimetern.
Woher kommen die Würmer?
Schuld an einer Wurmerkrankung ist oft mangelnde Hygiene, dazu zählt seltenes Händewaschen ebenso wie das Ablecken schmutziger Finger, nachdem im Freien gespielt oder Tiere gestreichelt wurden. Bei Madenwürmern werden auf diese Art die Eier über den Mund aufgenommen, die sich dann im Körper innerhalb von vier bis acht Stunden zu Würmern entwickeln. Dass besonders Kinder von Wurmerkrankungen betroffen sind, erklärt sich durch diesen einfachen Infektionsweg und die unbedachte Hygiene.
Weibliche Madenwürmer legen ihre Eier nachts in der Nähe des Darmausgangs, genauer gesagt in den Analfalten des Kindes, ab und sterben danach. Männliche Exemplare verbleiben im Darm. Die Eier lösen einen Juckreiz aus, die Kinder kratzen sich am After, wodurch die Eier unter den Fingernägeln stecken bleiben und wieder in den Körper gelangen, wenn die Kinder ihre ungewaschenen Hände in Mund nehmen. Werden Spielzeuge, Kleidung oder Lebensmittel angefasst, die auch von anderen Personen in die Hand genommen werden, kann eine Übertragung auf Familienmitglieder oder befreundete Kinder stattfinden.
Bandwürmer werden mit der Nahrung aufgenommen, sie befinden sich auf sogenannten Zwischenwirten wie Rind oder Schwein. Wird deren Fleisch roh oder nicht durchgegart verzehrt oder infizierte Tiere gestreichelt, kann es zu einer Infektion kommen. Bei Spulwürmern sind dagegen oft schmutziges Fallobst oder rohes, ungewaschenes Gemüse die Überträger. Die Spulwürmer entwickeln sich im Dünndarm, kommen von dort über das Blut in Leber, Lunge, Kehlkopf und Schlund, werden wieder verschluckt und wachsen erst dann zu fertigen Würmern.
Woran erkenne ich eine Wurmerkrankung bei meinem Kind?
Wurmerkrankungen werden oft gar nicht bemerkt und verschwinden oft von alleine. Bei schwerem Befall kann es jedoch zu starken Beschwerden oder Komplikationen kommen.
- Bei Madenwürmer sind die Symptome meist nicht sehr auffallend. Eltern sollten auf folgende Anzeichen achten:
- Häufig auftretender, starker Juckreiz im Afterbereich (Kind rutscht zum Beispiel beim Sitzen am Po <herum)
- abgestorbene Würmer im Bett, Schlafanzug oder im Kot des Kindes
- bei schwerem Befall sind auch Bauchkrämpfe oder vermehrter Stuhldrang möglich
Hat sich ein Kind mit Bandwürmern infiziert, treten meist ein oder mehrere Symptome wie Appetitlosigkeit oder Heißhunger, Verdauungsprobleme, Bauchschmerzen oder Übelkeit auf. Manchmal können Eltern auch Wurmteile im Kot des Kindes sehen.
Handelt es sich bei der Wurmerkrankung um Spulwürmer, sind Symptome ebenfalls selten zu beobachten. Bei schwerem Befall kann es wie bei Bandwürmern zu Bauchkrämpfen, Übelkeit, Appetitlosigkeit, Blässe oder Würmern im Kot kommen.
Wie wird eine Wurmerkrankung behandelt?
Besteht der Verdacht auf eine Wurmerkrankung, sollten Eltern ihren Nachwuchs schnellstmöglich zum Kinderarzt bringen. Dieser wird den Darmausgang untersuchen, Stuhlproben nehmen und mittels Tesafilm-Methode einen Analabstrich machen. Dabei wird eine Art Tesa-Streifen an die Afterhaut geklebt, unter dem Mikroskop kann dann untersucht werden, ob Wurmeier darauf zu finden sind.
Manchmal wird auch der Schmutz unter den Fingern der Kinder unter dem Mikroskop betrachtet, um Wurmeier zu finden, heißt es aus der Landes-Frauen- und Kinderklinik Linz. Die Existenz von Madenwürmer kann anders als bei Spul- und Bandwürmer nicht mit einer Stuhlprobe nachgewiesen werden.
Der Bundesverband der Kinder- und Jugendärzte im Netz empfiehlt Familienmitgliedern, sich ebenfalls untersuchen zu lassen, da eine Übertragung im Haushalt leicht stattfinden kann. Meist erhalten die betroffenen Personen ebenfalls eine Wurmbehandlung. Diese sieht eine sogenannte Wurmkur vor, die bei allen Wurmarten in Form von Tabletten oder Saft verabreicht wird. Die Behandlung dauert einige Tage und wird in den meisten Fällen nach ein paar Tagen Pause wiederholt. Das ist gerade bei Madenwürmern wichtig, da sie sich sehr schnell vermehren.
Komplikationen kommen im Rahmen von Wurmerkrankungen selten vor. Bei einem Befall durch Madenwürmer kann es zu Gewichtsverlust und in Ausnahmefällen zu einer Blinddarmentzündung kommen. Allgemein besteht die Gefahr eines Darmverschlusses, wenn sich zu viele Würmer im Darm angesammelt haben. Bandwürmer können in seltenen Fällen auch die Lunge oder Leber schädigen und Reizhusten oder Gelbsucht hervorrufen.
Auch Einläufe mit Wasser können vor allem bei starkem Wurmbefall helfen, die Vermehrung zu reduzieren, da Darmgegend, Würmer sowie Eier und deren Rückstände regelrecht ausgewaschen werden.
Wie kann man Wurmerkrankungen vorbeugen?
Damit es erst gar nicht zu einer Wurmerkrankung kommt, ist es wichtig, dass in der Familie ausreichend auf Hygienemaßnahmen geachtet wird. Dazu zählt regelmäßiges Händewaschen, besonders vor dem Essen und nach dem Gang auf die Toilette. Haben Kinder stets kurzgeschnittene Fingernägel, können sich darunter nicht so einfach Wurmeier ablagern, nehmen sie keine schmutzigen Dinge oder ungewaschene Finger in den Mund, verringert sich das Infektionsrisiko ebenfalls.
Im Haushalt gilt es, die Toilette immer sauber zu halten und Obst oder Gemüse vor dem Essen gut zu waschen. Tiere, die im selben Haushalt leben, sollten regelmäßig entwurmt werden. Außerdem ist es hilfreich Spielzeug, das auch im Freien genutzt wird, immer wieder zu waschen. Der Kontakt mit anderen Kindern, die an einer Wurmerkrankung leiden, sollte möglichst gemieden werden, bis deren Behandlung abgeschlossen ist. Gleiches gilt, wenn das eigene Kind erkrankt ist.
Diese Vorsorgemaßnahmen sollten besonders dann eingehalten werden, wenn es bereits zu einer Wurminfektion gekommen ist und gerade eine Wurmkur gemacht wird. Nur so kann eine neuerliche Infektion mit Würmern bzw. Wurmeiern, die sich noch im Haushalt befinden, verhindert werden.
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