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So ernährst du dein Kind vegetarisch und gesund
Ob aus gesundheitlichen, ökologischen oder ethischen Gründen: Die Zahl der Menschen, die auf den Verzehr von Fleisch, Fisch und Meeresfrüchten, sowie den daraus hergestellten Produkten verzichtet, steigt stetig an. Eltern, die sich bereits vegetarisch ernähren oder dabei sind, ihre Ernährungsgewohnheiten zu überdenken, stellen sich häufig die Frage, ob Vegetarismus auch ihren Kindern zuträglich ist.
Autorin: Klara Bleier
In den ersten Lebensmonaten ist die Nährstoffversorgung von Säuglingen durch das Stillen bzw. über die Gabe entsprechender Flaschennahrung gewährleistet. Je nach Entwicklungsstand des Babys wird der Speiseplan zwischen dem Beginn des fünften und dem Ende des sechsten Lebensmonats allmählich erweitert. Was spricht nun dafür und was dagegen, Kinder vegetarisch zu ernähren? Und worauf ist dabei zu achten?
Vegetarisch durch Schwangerschaft und Stillzeit
Während der Schwangerschaft ist das Ungeborene ganz von der Ernährung der Mutter abhängig, auch die Zusammensetzung der Muttermilch wird davon beeinflusst. Schwangere und Stillende haben einen erhöhten Nährstoff- und Energiebedarf. Ernährt sich die Mutter vegetarisch, ist besonders auf eine ausreichende Versorgung mit Eisen, Zink, Jod und Vitamin-B12 zu achten. Viele der Lebensmittel, die in einer vegetarischen Vollwertkost enthalten sind, wie grünes Gemüse, Nüsse und Weizenkeime, enthalten große Mengen an der für Schwangere wichtigen Folsäure. Übrigens ist die Schadstoffbelastung der Muttermilch von Vegetarierinnen oft geringer, da sich Schadstoffe vor allem in fettreichen, tierischen Nahrungsmitteln finden.
Info: Wusstest du, dass die Geschmacksvorlieben eines Menschen bereits im frühen Stadium der Schwangerschaft geprägt und dadurch bereits durch die Ernährung der Mutter beeinflusst werden?
Vegetarisch ist nicht gleich vegetarisch
Wesentlich ist, wie sich der Speiseplan im Detail zusammensetzt. „Aufgrund des schnellen Wachstums und der rasanten Entwicklung ist bei Babys und Kleinkindern besonders auf eine ausreichende Zufuhr von Eisen, Zink, Jod, Eiweiß, Vitamin-B12, Vitamin-D und Omega-3-Fettsäuren zu achten“, so die Diätologin Roswitha Scholler, „Fleisch ist nicht nur eine gute Quelle für Zink und Vitamin-B12, das darin enthaltene Eisen kann vom Körper besser verwertet werden als jenes aus pflanzlichen Lebensmitteln.“ Sie rät dazu, pflanzliche Eisenlieferanten mit Vitamin-C zu kombinieren, denn: „So kann die Eisenaufnahme verbessert werden.“ Fisch ist besonders reich an Omega-3-Fettsäuren. „Verzichtet man auf Fisch, sollte bei der Auswahl von Ölen besonders darauf geachtet werden, dass diese Omega-3-Fettsäuren enthalten.“
Expertinnen und Experten raten grundsätzlich davon ab, Kinder vegan, also rein pflanzlich zu ernähren. Die ausreichende Versorgung ist hier nur unter der Gabe von Nahrungsergänzungspräparaten gegeben.
Eine lakto-ovo-vegetarische Ernährungsweise, bei der neben pflanzlichen Lebensmitteln auch Eier, Milch und Milchprodukte verzehrt werden, kann nicht nur als bedarfsdeckend, sondern sogar als gesundheitsfördernd eingestuft werden. Voraussetzung dafür ist laut Roswitha Scholler eine hohe Ernährungskompetenz der Eltern: „Vegetarier*innen beschäftigen sich tendenziell intensiver mit dem Thema Ernährung und essen dadurch auch gesünder, dies gilt jedoch nicht für alle. Beim sogenannten ‚Pudding-Vegetarismus‘ werden Fleisch und Fisch durch Süßspeisen ersetzt.“ Eventuelle Defizite, die durch das Weglassen entstehen, müssen jedoch ausgeglichen werden.
Nahrungsergänzungsmittel: ja oder nein?
„Bevor auf Nahrungsergänzungspräparate zurückgegriffen wird, sollte durch eine Blutuntersuchung im Labor festgestellt werden, ob ein Nährstoffmangel vorliegt, denn nur dann“, so Roswitha Scholler, „ergibt die Einnahme Sinn. Gerade bei Kindern werden solche Untersuchungen allerdings selten durchgeführt.“
Was kleine Vegetarier*innen brauchen:
Eisen
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• Gemüse und Kräuter grünes Blattgemüse wie Spinat und Radicchio, Rote Bete und anderes Wurzelgemüse, Kohl, Basilikum, Dill, Petersilie • Getreide und Pseudogetreide Dinkel, Hafer, Hirse, Reis, Amaranth, Quinoa • Hülsenfrüchte Bohnen, Erbsen, Kichererbsen, Linsen • Nüsse und Samen Mandeln, Haselnüsse, Pistazien, Kürbiskerne, Leinsamen • Trockenfrüchte Feigen, Pfirsiche, Rosinen
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Zink
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• Milch und Milchprodukte • Eier • Gemüse Kohlsprossen, Pastinaken • Getreide Dinkel, Hafer, Weizen- und Roggenkeimlinge • Hülsenfrüchte Erbsen, Linsen • Nüsse und Samen Cashew- und Pekannüsse, Sesam, Kürbis- und Sonnenblumenkerne • Pilze
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Jod
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• Milch und Milchprodukte • Eier • Salze jodiertes Speisesalz • Meeresalgen Kombu, Wakame
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Kalzium
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• Milch und Milchprodukte • Gemüse Brokkoli, Fenchel, Kohl, Rucola • Nüsse und Samen Mandeln, Sesam
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Eiweiß
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• Milch und Milchprodukte • Eier • Getreide Hafer • Hülsenfrüchte Bohnen, Erbsen, Kichererbsen, Linsen • Nüsse und Samen Walnüsse
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Vitamin-B12
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• Milch und Milchprodukte • Eier
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Vitamin-D
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Vitamin-D wird hauptsächlich durch den Einfluss von Sonnenlicht gebildet. Nur wenige Lebensmittel enthalten Vitamin-D in nennenswerten Mengen. Diese sind: • Milch und Milchprodukte • Eier • Pilze
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Vitamin-C
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• Gemüse und Kräuter Brokkoli, Erdäpfel, Kohl, Paprika, Spinat, Tomaten Petersilie • Obst Äpfel, Sanddornbeeren, Johannisbeeren, Zitrusfrüchte
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Omega-3-Fettsäuren
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• Nüsse und Samen • Öle Raps- Lein- und Walnussöl
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Vorsicht bei diesen Lebensmitteln
- Kuhmilch sollte im ersten Lebensjahr nicht als Getränk angeboten werden und als kuhmilchhaltiger Brei nicht öfter als einmal pro Tag, denn manche Inhaltsstoffe können die Eisenaufnahme hemmen.
- Eier sollten niemals roh verzehrt werden. Frisch und gut erhitzt dürfen sie ein bis zweimal pro Woche gegeben werden.
- Nüsse und Samen sollten Babys und Kleinkinder aufgrund der Erstickungsgefahr nur gemahlen oder in Musform zu sich nehmen.
- Soja sollte ebenfalls nur in kleinen Mengen gegeben werden, da die Bohne ein Hormon enthält, das sich negativ auf den kindlichen Organismus auswirken kann.
Was Babys im ersten Lebensjahr nicht essen sollten
- Salz und scharfe Gewürze: Salz und salzhaltige Lebensmittel belasten die empfindlichen Nieren, das Gleiche gilt für Pfeffer und andere scharfe Gewürze. Jod ziehen Säuglinge aus Muttermilch bzw. Flaschennahrung und Eiern.
- Zucker ist einer der Hauptauslöser für Karies. Auch Obstsäfte enthalten große Mengen Zucker, deshalb ist Wasser grundsätzlich das Getränk erster Wahl.
- Honig enthält Sporen, die bei Säuglingen zu bleibenden Schäden oder sogar zum Tod führen können.
- Pilze sind schwer zu kauen und unzerkaut schlechter verdaulich.
Besser Bio und Vollkorn
Regionale, saisonale Lebensmittel aus biologischer Landwirtschaft sind aus vielen Gründen zu bevorzugen. Biobäuerinnen und -bauern arbeiten mit natürlichen Düngemitteln, verzichten auf chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel, die Verwendung von gentechnisch verändertem Saatgut und die Zugabe von Farb- und Konservierungsstoffen sowie künstlichen Aromen. Tiere werden artgerecht gehalten und mit hochwertigem Futter versorgt. Biologische Landwirtschaft schont Boden und Wasser, erhält die Arten-, Sorten- und Rassenvielfalt und verbraucht weniger Energie und Ressourcen. Bio- und Vollkornprodukte haben eine höhere Dichte an Nährstoffen, enthalten mehr Aroma und somit mehr Geschmack.
Roswitha Scholler ist Diätologin mit den Schwerpunkten Kinderernährung, Gewichtsmanagement und Stoffwechselerkrankungen.
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Kommentar von Katharina |
Schöne und prägnante Übersicht, alles Wichtige auf den Punkt gebracht. Vielen Dank für diesen Artikel!
Kommentar von Second thought |
Sehr spannend! Schade, dass es so wenig vegetarische und nährstoffmäßig vollwertige Fertignahrung gibt :(
Kommentar von Always-ultra |
Sehr gelungener Artikel. Besonders die Übersicht der Inhaltsstoffe finde ich toll!
Ich frage mich, ob sich Fleischesser vergleichbar tiefe Gedanken um den Nährwert der Speisen ihrer Kinder machen...