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Masern

Masern sind eine Infektionskrankheit, die in westlichen Ländern zumeist ohne gröbere Komplikationen verläuft. In Entwicklungsländern ist sie jedoch immer noch eine häufige Todesursache bei Kindern, gerade bei unter 5-Jährigen. Die meisten Krankheitsfälle treten im weltweiten Vergleich vor allem in afrikanischen Ländern und in Regionen im westlichen Pazifik auf.

Verbreitung von Masern

Obwohl bei konsequenter Durchimpfung der Bevölkerung eine Ausrottung der Krankheit möglich wäre, konnte dies bislang nicht geschafft werden. Auch in Österreich treten immer wieder Fälle auf, in den vergangenen Jahren waren es im Schnitt weniger als 100 pro Jahr.

2008 wurde jedoch ein Ausbruch im Raum Salzburg mit knapp 200 Erkrankten verzeichnet, dem bereits ein Ausbruch in der Schweiz vorausgegangen war. Auch in Deutschland sind immer wieder lokal gehäufte Erkrankungen zu beobachten. Kleinere Epidemien sind jederzeit möglich, weshalb eine Schutzimpfung schon im Kleinkindalter besonders wichtig ist.

Lediglich in den USA treten nur noch einzelne Fälle jährlich auf, meist aufgrund eingeschleppter Viren – die Krankheit gilt in den Vereinigten Staaten damit als nahezu ausgerottet, vor allem bedingt durch das breite Impfprogramm. Die WHO hatte ursprünglich zum Ziel, die Masern bis zum Jahr 2010 in Europa auszurotten, das heißt, es dürfte weniger als ein Fall pro einer Million Einwohner auftreten.

Definition

Masern werden auch Morbilli genannt und werden durch das hoch ansteckende Masernvirus hervorgerufen, das durch Tröpfchen- und Schmierinfektionen (Husten, Niesen, Sprechen, Blut, Tränenflüssigkeit) übertragen wird. Diese Krankheit tritt einmalig auf und kann daher auch Erwachsene treffen, wenn diese nicht immunisiert wurden. Es handelt sich hierbei also nicht um eine reine Kinderkrankheit, auch wenn dies oft angenommen wird.

Zwischen Ansteckung und Ausbruch der Krankheit liegen etwa neun bis elf Tage, heißt es beim österreichischen Zentrum für Reisemedizin. Rund fünf Tage, bevor der typische Ausschlag auftritt, sind die Betroffenen bereits für andere Personen ansteckend. Das Infektionsrisiko verschwindet erst wieder mit dem Abklingen des Ausschlags.

Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zählen Masern zu den wichtigsten vermeidbaren Todesursachen bei Kindern. Auch wenn die Zahl der weltweiten Todesfälle in den vergangenen zehn Jahren nicht zuletzt durch eine Impfaktion der WHO von knapp 900.000 auf rund 164.000 im Jahr 2008 gesenkt werden konnte (bei knapp 282.000 Erkrankungen), betrifft die überwiegende Mehrheit der Sterbefälle Kinder.

Der Großteil davon entfällt auf Länder mit schlechter Gesundheitsversorgung, in Ländern mit hohen medizinischen Standards stirbt etwa eines von 1.000 erkrankten Kindern, so Kinderarzt Dr. Peter Voitl. Seit dem Jahr 2001 besteht auch in Österreich ein Meldepflicht bei Masernerkrankungen.

Welche Symptome treten bei Masern auf?

Die Erkrankung beginnt mit erkältungsähnlichen Symptomen wie Schnupfen und Husten, zusätzlich kann eine Bindehautentzündung auftreten, die schnell an roten, tränenden und geschwollenen Augen und starker Lichtempfindlichkeit zu erkennen ist.

Nach wenigen Tagen treten auf der Wangenschleimhaut weiße Flecken (Koplik´sche Flecken) auf. Zugleich können Fieberschübe mit Körpertemperaturen bis zu 41°C eintreten. Im weiteren Krankheitsverlauf wird auch der typische Hautausschlag sichtbar. Vom Gesicht breiten sich über den Hals und den restlichen Körper bis zu den Füßen große, dunkelrote und unregelmäßig begrenzte Flecken aus, die im Normalfall aber ohne Juckreiz bleiben.

Schon bald geht nun auch das Fieber wieder zurück. Aber auch die Flecken selbst sollten schnell wieder verschwinden, nur selten bleiben sie ein bis zwei Wochen, ändern ihre Farbe dann aber zu einem braunen Ton. Im Normalfall verbessert sich der Gesundheitszustand des Kindes jedoch nach einer Woche deutlich.

Bei einem von sieben Kindern sind im Rahmen der Erkrankung Komplikationen zu beobachten, wobei es in diesen Fällen meist zu Mittelohr- oder Lungenentzündungen kommt. In sehr seltenen Fällen können Entzündungen des Gehirns, der Hirn- oder Hornhaut oder blutender Ausschlag auftreten. In Ausnahmen kann die Krankheit auch ohne sichtbare Flecken oder mit starkem Husten verlaufen.

Diagnose und Behandlung von Masern

Der Arzt diagnostiziert die Krankheit einerseits aus deren Verlauf, andererseits durch Erregernachweise aus dem Rachensekret oder Antikörpernachweise aus dem Blut. Da es keine konkreten Behandlungsmöglichkeiten bei einer Masernerkrankung gibt, werden die Symptome wie Fieber behandelt. Folgende Maßnahmen können ergriffen werden: 

  • Fiebersenkende Mittel
  • Wadenwickel zur Senkung der Körpertemperatur
  • Ausreichend Flüssigkeitszufuhr (Wasser, ungesüßter Tee/Fruchtsaft, Suppen)
  • Bettruhe
  • Abgedunkelter Raum zur Schonung der Augen
  • kein Kontakt zu anderen Kindern, kein Schul- oder Kindergartenbesuch 

In jedem Fall sollte die Behandlung mit dem Kinderarzt abgesprochen werden, bei Komplikationen kann auch ein stationärer Aufenthalt im Krankenhaus notwendig werden. In die Schule oder den Kindergarten sollte das erkrankte Kind erst wieder ein bis zwei Wochen nach Ausbruch des Hautausschlages gehen.

Gibt es eine Vorsorge?

Babys im Alter von unter sechs Monaten sind durch Antikörper der Mutter vor Masern geschützt, wenn diese bereits gegen die Krankheit immun war.

Die Masernschutzimpfung gilt als zuverlässige Vorsorgemaßnahme gegen die Infektionskrankheit und ist Teil des österreichischen Impfplans. Das geimpfte Kind bildet Antikörper und bleibt damit ein Leben lang gegen die Krankheit immun. Kinder können ab dem 14. Lebensmonat geimpft werden, in Österreich passiert dies derzeit in der kombinierten Impfung Masern/Mumps/Röteln. Nach frühestens vier Wochen,spätestens aber noch innerhalb des zweiten Lebensjahres wird nochmals geimpft. Die Impfung wird so früh wie möglich empfohlen, kann aber prinzipiell in jedem Alter durchgeführt werden.

Nebenwirkungen der Impfung, angefangen bei Hautrötungen über leichtes Fieber bis zu stärkeren Wirkungen, treten laut Schätzungen bei einer von 100.000 Personen auf, unter 500.000 Impfungen kommt es etwa zu einem Todesfall, so Kinderarzt Voitl. Leichter Hautausschlag, der wenige Tage nach der Impfung auftreten kann – sogenannte Impfmasern – verblasst schnell wieder und ist nicht ansteckend.

Die Schutzrate der Impfung liegt laut Zentrum für Reisemedizin bei rund 95 Prozent. Deshalb wird die Impfung für gewöhnlich zu Schuleintritt nochmals wiederholt. Sollten zu diesem Zeitpunkt bereits Antikörper vorhanden sein, inaktivieren diese das Impfvirus wie bei einer herkömmlichen Infektion.

Laut Daten der WHO lag die Durchimpfungsrate gegen Masern und Röteln in Österreich im Jahr 2004 erst bei 73 Prozent bei der ersten Dosis und nur bei 47 Prozent bei der zweiten Dosis. Damit liegt Österreich deutlich hinter den meisten anderen europäischen Ländern, die ebenfalls die Dreifachimpfungen anbieten und größtenteils Raten von mehr als 90 Prozent aufweisen.

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