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Hustensaft wirklich so effektiv?

Anfang dieses Jahres warnte das Ressort für rezeptfreie Medikamente der amerikanischen Arzneimittelbehörde FDA davor, Kindern unter zwei Jahren Hustensaftpräparate zu verabreichen. Die sehr beliebten Hustenstiller führen nach Information zu Herzrasen und Atemunterdrückung und stehen vermutlich auch in Zusammenhang mit vier Todesfällen von Kleinkindern im Herbst vergangenen Jahres. Dabei gilt der hustenstillende Effekt als wissenschaftlich nicht erwiesen.

Hustensaft Jeder Mensch atmet durchschnittlich 10.000 bis 15.000 Liter Luft durch seine Lunge. Dabei kommt es bei Erwachsenen wie Kindern zur Aufnahme von "fliegenden" Bakterien. Bei einer Erkrankung der Atemwege setzt der Hustenreflex ein, die Stimmritze im Kehlkopf öffnet sich und der Körper versucht die Fremdkörper über die Atemluft und den Schleim auszustoßen. Oft wird der gesundende Reiz jedoch als Ärgernis empfunden, der mit Erkältungsmitteln oder Hustensaft bekämpft wird. Allerdings sollte Hustensaft nur bei "trockenem" Husten ohne Schleim angewandt werden um die Sekretion anzuregen. Solange Schleim vorhanden ist und der Körper seinen eigenen Entgiftungsritualen nachgeht, empfiehlt sich wie bei jeder Form von Erkältung viel Wasser zu sich zu nehmen. Leider wird Hustensaft in vielen Fällen missbräuchlich eingesetzt.

Untersuchungen führten bei verschiedenen Wissenschaftlern bis dato zu einer kritischen Wahrnehmung über die generelle Wirksamkeit von arzneilichen Hustenmitteln. In Studien wiesen Hustenmittel im Vergleich zu Scheinpräparaten (welche nur einen Placebo auslösen) keinen wesentlichen Nutzen auf. Vermehrt sind Wissenschaftler der Meinung, dass einfache Infektionen der oberen Atemwege (Hals und Nase) für den Körper nicht schwerwiegend sind und hier in der Regel auf Medikamente verzichtet werden kann. Hingegen sollte man den Körper schonen, ausreichend Ruhe gönnen sowie Wasser und vitaminhaltige Nahrungsmittel zukommen lassen.

Hustensaft Das Thema ist bei weitem nicht neu. Im letzten Jahr wurde der populäre Hustenstiller Silomat (auch bekannt als Clobutinol), nach jahrelangen Diskussionen und den Hinweisen eines französischen Arztes, arzneirechtlich verboten. Wie sich in einer Studie herausstellte, setzte das Präparat neben einer fraglichen Wirkung auch an zentralen Steuerungseinheiten im Gehirn an. Sowohl bei herzkranken als auch bei gesunden Personen führte dies in manchen Fällen zu Herzrhythmusstörungen. Im Bezug auf Nebenwirkungen gelten jene Hustensäfte die über den Inhaltsstoff Dextromethorphan verfügen als Müdigkeitsfördernd und Auslöser von Übelkeit und Juckreiz.

Pflanzliche und homöopathische Mittel auf Basis von Malve, Spitzwegerich, Eibisch und Huflattich lindern schleimlosen Reizhusten. Fencheltees wirken krampflösend. Auch schreibt man ätherischen Ölen, gewonnen aus Eukalyptus oder Thymian, eine infektionslösende Wirkung zu.

Im Vergleich zu den Vereinigten Staaten ist man im deutschsprachigen Raum vorsichtiger mit der Anwendung von Hustensäften. Dennoch werden in Deutschland jährlich ungefähr 70 Millionen rezeptfreie Hustenmittel verkauft, das entspricht einem Umsatz von 400 Millionen Euro.

Zuletzt zeigte sich in einer US-Studie, dass Buchweizenhonig unter 105 hustengeschüttelten Kindern, eine bessere Wirksamkeit zeigte als Hustensäfte mit dem Wirkstoff Dextromethorphan. Der Studienleiter Ian Paul von der State University of Pennsylvania bekräftigte zudem auch die schlafverbessernde Wirkung. Davon brauchen kranke Kinder schließlich auch eine ganze Menge.

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