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Blinddarmentzündung bei Kindern

Die Blinddarmentzündung wird auch Appendizitis genannt und kann Personen jeder Altersgruppe treffen. Besonders oft wird sie jedoch bei Menschen im Alter zwischen 20 und 30 Jahren sowie bei Kindern festgestellt. Laut dem deutschen Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte ist eine Häufung bei vier- bis zwölfjährigen Kindern zu erkennen, vor der Vollendendung des zweiten Lebensjahres tritt eine Blinddarmentzündung dagegen selten auf. Tendenziell sind außerdem mehr Jungen und Männer als Mädchen und Frauen davon betroffen.

Wodurch wird eine Blinddarmentzündung verursacht?

Ausgelöst wird eine Appendizitis durch eine Entzündung des Wurmfortsatzes, eines kleinen wurmförmigen Anhangs des Blinddarms, der durchschnittlich etwa acht Zentimeter lang ist. Die Bezeichnung Blinddarmentzündung ist deshalb eigentlich falsch und etwas irreführend, da der Blinddarm selbst nicht entzündet ist. Treffender, jedoch im Volksmund selten verwendet, ist die Benennung Wurmfortsatzentzündung.

Der Wurmfortsatz kann als kleine Sackgasse beschrieben werden – er ist eine Abzweigung des Blinddarms, die einen Ein-, aber keinen Ausgang hat. Eine Infektion kann beispielsweise dann entstehen, wenn sich Rückstände der Verdauung bzw. Speisereste im dem Fortsatz anstauen. Diese Situation kann durch einen Knick im Blinddarm begünstigt werden, aber auch Darminfekte oder Kotsteine gelten als mögliche Verursacher. Seltener sind Fremdkörper wie Fruchtkerne, Würmer oder Tumore die Auslöser einer Blinddarmentzündung.

Welche Symptome zeigen sich?

Eine Blinddarmentzündung tritt meist sehr plötzlich auf und macht sich in erster Linie durch Schmerzen im Bauchbereich bemerkbar, in vielen Fällen zusammen mit Übelkeit und Erbrechen. Manche Kinder beschreiben die Bauchschmerzen als Krämpfe. Die Beschwerden können im Oberbauch bzw. um den Bereich des Bauchnabels beginnen und Richtung Unterbauch wandern, oder schon im rechten Unterbauch beginnen, wo sich im Normalfall der Wurmfortsatz befindet.

    Folgende zusätzliche Beschwerden können im Rahmen einer Appendizitis auftreten:
  • Berührungs- und Druckempfindlichkeit im Bauchbereich
  • leichtes Fieber (38°C)
  • Schmerzen vor allem beim Gehen – Hüpfen auf dem rechten Bein ist meist nicht möglich
  • Appetitlosigkeit

Manchmal leiden die Betroffenen an Durchfall, wodurch die Gefahr besteht, dass die Blinddarmentzündung mit Magen-Darm-Problemen verwechselt und nicht erkannt bzw. nicht richtig behandelt wird. Laut dem Bundesverband der Kinder- und Jugendärzte sind nur bei der Hälfte der Betroffenen die typischen Symptome zu erkennen. Besonders bei kleinen Kindern sind die Beschwerden nicht immer eindeutig festzustellen.

Die Intensität der Bauchschmerzen kann unterschiedlich ausfallen, bei vielen Kindern verschlimmern sie sich innerhalb von wenigen Stunden, in manchen Fällen werden sie aber auch erst innerhalb von ein paar Tagen stärker.

Wie wird eine Blinddarmentzündung behandelt?

Eine Blinddarmentzündung muss so schnell wie möglich erkannt und richtig behandelt werden, um möglicherweise lebensgefährliche Komplikationen zu verhindern. Je früher Eltern mit dem betroffenen Kind einen Arzt aufsuchen, umso besser ist es für den kleinen Patienten.

Mediziner raten, zu einem Arzt oder in ein Krankenhaus zu fahren, wenn die Bauchschmerzen länger als drei Stunden andauern. Die Beschwerden müssen nicht immer bedeuten, dass der Betroffene an einer Blinddarmentzündung leidet, bei Kindern können auch eine Mandelentzündung oder Kinderkrankheiten wie Masern oder Scharlach dahinter stecken. Laut Kinder- und Jugendchirurgie des Wiener SMZ Ost kommen Bauchschmerzen bei Kindern sogar am häufigsten im rechten Unterbauch vor, Auslöser können auch eine Darminfektion oder rechtsseitige Lungenentzündung sein. Eine Kontrolle und Abklärung der Ursache ist in jedem Fall wichtig.

Der behandelnde Arzt wird versuchen, die Schmerzen durch das Abtasten des Bauches genauer zu bestimmen und zu lokalisieren. Die Messung der Körpertemperatur sowie die Erstellung eines Blutbildes können weitere Anzeichen für eine Blinddarmentzündung liefern. Manchmal untersucht der Arzt auch vorsichtig den Enddarm mit dem Finger, eine Ultraschalluntersuchung kann zudem weiteren Aufschluss darüber bringen, ob der Wurmfortsatz entzündet ist, oder eine andere Ursache vorliegt.

Ein Problem der Mediziner ist, dass eine Blinddarmentzündung möglichst schnell erkannt werden muss, sie aber selbst bei eingehender Untersuchung nicht zu 100 Prozent nachgewiesen werden kann. Der Arzt wird anhand der Symptome und Untersuchungsbefunde entscheiden, wie weiter vorgegangen werden soll und ob der Patient operiert wird. Erst bei der Operation kann eine Blinddarmentzündung mit Sicherheit diagnostiziert werden.

Bei einer akuten Blinddarmentzündung ist eine Operation (Appendektomie) und eine Entfernung des entzündeten Gewebes die einzige Methode, um dem Patienten zu helfen. In manchen Fällen stellt sich im Operationssaal heraus, dass der Wurmfortsatz nicht entzündet ist und eine andere Ursache gesucht werden muss. Der Wurmfortsatz wird dann oft trotzdem entfernt.

Handelt es sich nur um eine leichte, chronische Entzündung des Wurmfortsatzes, kann der behandelnde Mediziner entscheiden, ob mit einer Operation noch gewartet wird. Bei akuten Fällen ist diese unausweichlich und wird meist noch am Tag der Diagnose durchgeführt, der kleine Patient ist dabei unter Vollnarkose. Die Operation ist auf zwei Arten möglich: Einerseits mit einem einige Zentimeter langen Schnitt rechts unterhalb des Bauchnabels, oder mit einem endoskopischen Eingriff durch eine Bauchspiegelung, bei dem drei noch kleineren Schnitte vorgenommen werden, wodurch die Wunde schneller heilen kann.

Welche Komplikationen können auftreten?

Die Operation selbst gehört heute in Krankenhäusern zu den Standardeingriffen und ist schnell vorüber. Treten keine Komplikationen auf, bleiben die Kinder nur wenige Tagen im Krankenhaus und dürfen dann wieder nach Hause, wo sie sich noch schonen, ein bis zwei Wochen von Kindergarten oder Schule zuhause bleiben und mehrere Wochen nichts Schweres heben oder den Körper anderweitig belasten sollten. Erfreulich ist, dass selten Komplikationen auftreten, wenn die Blinddarmentzündung rechtzeitig erkannt und schnell behandelt wird.

Bei einer akuten Entzündung des Wurmfortsatzes besteht ohne Operation die Gefahr, dass der Blinddarm brüchig wird bzw. es sogar zu einem Blinddarmdurchbruch kommt. Bei einer eitrigen Blinddarmentzündung kann es in Folge zu einer Bauchhöhlenvereiterung oder einer Wundinfektion kommen. Andere mögliche Folgen eines Durchbruchs sind, dass Stuhl und Darmbakterien in die Bauchhöhle gelangen, was eine Entzündung des Bauchfells auslösen kann. Im schlimmsten Fall kann aufgrund eines Blinddarmdurchbruchs Lebensgefahr bestehen, was die rechtzeitige Diagnose der Appendizitis verdeutlicht.

Selten kommt es vor, dass nach der Operation die Darmschlingen durch die Narbenbildung verkleben, diese Wucherungen müssen meist im Rahmen einer weiteren Operation entfernt werden.

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