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Beikost für Babys - Wann und wie beginnen?

In den ersten Lebenswochen ist Stillen bzw. das Füttern mit altersgerechter Milchnahrung ideal für den Nährstoffbedarf und die Entwicklung eines Neugeborenen. Nach dem vierten Monat können langsam einzelne Milchmahlzeiten mit Beikost, meist in Form von Breien, ersetzt werden. Doch dabei gibt es einiges zu beachten.

Ein Baby wird von der Mutter gefüttert und klatscht in die Hände

Interesse ist wichtig - aber nicht zu früh

Es ist ein großer Moment, wenn das Baby erstmals mit dem Löffel isst. Wann es soweit ist, lässt sich nicht pauschal sagen. Frühestens nach dem vollendeten vierten Monat kann erstmals Beikost gegeben werden, so die aktuell gültige Richtlinie.

Doch nicht jedes Kind ist gleich. Es ist daher wichtig, auf Anzeichen zu achten, anhand derer man erkennen kann, ob ein Baby bereit ist für seine ersten Breimahlzeiten. Das Kind sollte Interesse am Löffel und an den Speisen, die darauf sind, zeigen. Schaut es fasziniert zu wenn Mama und Papa essen und macht es dabei vielleicht auch noch den Mund auf, kann ein erster Beikostversuch gestartet werden.

Doch Interesse am Essen allein ist nicht ausschlaggebend - selbst wenn das Baby scheinbar gerne probieren möchte, sollte man sich nicht dazu hinreißen lassen, wenn es noch keine vier Monate alt ist. Das Verdauungssystem von Säuglingen muss erst ausreifen, ein zu früher Start mit der Beikost kann Probleme wie Bauchschmerzen oder Erbrechen verursachen. 

Von der Milchmahlzeit zum Löffel

Ist das Baby bereit für seine ersten Beikostversuche, sollte man mit Geduld an die Sache herangehen. 

Wichtig ist zuerst ein geeigneter Löffel. Er sollte weich, nicht zu groß und im Idealfall biegsam sein damit es nicht zu Verletzungen an Zahnfleisch oder Gaumen kommt, wenn sich das Kind beim Füttern ruckartig bewegt.

Da die ersten Essversuche meist noch Übung erfordern, ist das Verwenden eine Lätzchens oder Spucktuchs empfehlenswert. Hat das Baby Brei auf den Händen, sollte man diese abwischen und nicht ablecken, da sonst Karies oder andere Bakterien übertragen werden können. Das gilt auch für das Essbesteck des Babys - überschüssiges Essen am Löffel sollte man stets am Teller und nicht mit der Zunge oder Lippe abstreifen.

Als nächstes ist darauf zu achten, dass die angebotene Mahlzeit die richtige Temperatur hat. Zu heiße Speisen können zu Verbrennungen im Mund- und Rachenraum und im schlimmsten Fall der Speiseröhre führen. Mittlerweile gibt es bereits Löffel, die sich verfärben, wenn sie mit zu heißem Essen in Kontakt kommen. 

Zudem ist es von Vorteil, einen geeigneten Zeitpunkt im Tagesverlauf abzuwarten. Das Kind sollte hungrig sein, aber noch nicht so hungrig, dass es keine Lust mehr auf das Probieren mit dem Löffel hat. In diesem Fall empfiehlt es sich, es kurz anzulegen bzw. ihm ein Fläschchen zu geben, um den ersten Hunger zu stillen. Auch übermüdet wird ein Baby wenig Interesse am Löffel zeigen.

Beim Füttern sollte das Kind nicht liegen, da es sich sonst verschlucken kann. Man kann es entweder am Schoß halten oder es in einer altersgerechten Wippe oder einem Hochstuhl mit Babyaufsatz platzieren, solange der Nachwuchs noch nicht eigenständig sitzen kann. 

Als erste Mahlzeit, die mit Beikost ersetzt wird, bietet sich das Mittagessen an. Zu dieser Zeit ist das Kind ausgeruht und hungrig, und es wird meist ohnehin für die anderen Familienmitglieder gekocht. Es spricht jedoch nichts dagegen, wenn sich im Tagesrhythmus der Beikoststart am Nachmittag oder in der Früh besser einfügen lässt. 

Ob nun zuerst Gemüse oder Obst gegeben wird, ist ebenfalls Geschmackssache. Der Grund, der für Gemüse spricht, ist der, dass Obst süßer ist und das Kind Gemüse oft nur mehr ungern isst, wenn es erst einmal den Geschmack von Obst kennt.

Geeignete Nahrungsmittel

Zu Beginn der Umstellung von reiner Milchernährung hin zu anderen Speisen ist es wichtig, dem Kind und seinem Verdauungssystem Zeit zu geben, sich anzupassen. Das heißt, am besten gibt man jeweils eine Obst- oder Gemüsesorte pro Woche. Dies hat zudem den Vorteil, dass die eventuellen Symptome von Nahrungsmittelunverträglichkeiten eindeutig einem bestimmten Lebensmittel zugeordnet werden können.

Für den Beikoststart geeignete Lebensmittel sind unter anderem:

  • Karotte
  • Pastinake
  • Kürbis
  • Apfel
  • Birne
  • Banane

Nimmt das Kind die Mahlzeit mit dem Löffel gut an und zeigt es keine auffälligen Reaktionen auf die neuen Nahrungsmittel, kann auch reichhaltiger Brei gegeben werden. In diesem finden sich Gemüse, stärkehaltige Lebensmittel wie Reis, Getreide, Kartoffeln oder Nudeln, und etwa zwei- bis dreimal pro Woche Fisch oder Fleisch. 

Wichtig ist es, die Speisen komplett durchzugaren. Sie können als Brei oder in Form von Stücken (Finger Food) gegeben werden. Letzteres ist auch wesentlicher Bestandteil des “Baby Led Weaning”-Ansatzes. Dabei muss das Kind selbst dann, wenn es eigenständig isst, aufgrund der Gefahr des Verschluckens in jedem Fall unter Aufsicht bleiben.

In altersgerechter Beikost für Kinder unter einem Jahr sind Gewürze, Salz und scharfe Lebensmittel tabu. Ebenfalls ungeeignet ist Honig, da er mit Keimen belastet sein kann. Aufgrund der Erstickungsgefahr meiden sollte man körnige Speisen, z.B. ganze Nüsse. Diese sind, ebenso wie Erdbeeren oder Tomaten, zudem mit Vorsicht zu genießen, da sie Allergien auslösen können.   

Auch rohe bzw. nicht vollständig durcherhitzte tierische Produkte wie Fisch, Fleisch, Eier oder Milch gehören nicht auf den Speiseplan beim Beginn der Beikost. Zucker sollte ebenfalls weitgehend vermieden werden.

Aller Anfang ist schwer

Jedes Kind hat beim Beikoststart sein eigenen Tempo. Manchen gelingt es schon sehr früh, vom Löffel zu essen, andere Kinder brauchen hingegen mehrere Anläufe. Bei den ersten Versuchen landet meist wenig bis nichts im Magen des Babys. Es braucht Zeit, sich an die neue Konsistenz und den neuen Geschmack zu gewöhnen. Auch Zungen- und Mundstellung müssen sich erst dem Löffel anpassen.

Zudem kann es sein, dass ein Baby mit fünf Monaten noch kein Interesse an Beikost hat oder sich weigert, den Löffel in den Mund zu stecken. In diesem Fall ist Geduld gefragt. Hat man zwei oder drei Tage erfolglos versucht, seinem Kind die Breimahlzeit schmackhaft zu machen, empfiehlt sich eine Pause von einigen Tagen, manchmal sogar Wochen, bevor man es erneut versucht. Auf keinen Fall sollte man sein Kind zwingen, Brei zu essen - es wird von selbst Freude daran entwickeln, sobald es bereit ist dazu. 

Kommen Unsicherheiten auf, ob das Kind zu viel oder zu wenig isst, kann der Kinderarzt weiterhelfen. Er kontrolliert den Entwicklungsstand des Kindes und kann bei Verdacht auch abklären, ob Nahrungsmittelunverträglichkeiten vorliegen.

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