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Risikofaktoren und Komplikationen in der Schwangerschaft
Manchmal können jedoch bestimmte Risikofaktoren oder plötzlich auftretende Komplikationen die Gesundheit der Schwangeren und des Ungeborenen gefährden. Deshalb sollten werdende Mütter Veränderungen ihres Körpers bewusst wahrnehmen, um mögliche Alarmsignale frühzeitig zu erkennen.
Risikofaktoren bei Schwangeren
Risikofaktoren bei Schwangerschaften können unterschiedlich begründet sein und ergeben sich meist durch schon vorab bestehende Beschwerden. Dazu zählen starkes Übergewicht, Herz-, Kreislauf-, Lungen- oder Nierenerkrankungen sowie Infektionskrankheiten wie Hepatitis, AIDS, Toxoplasmose (übertragen durch Katzenkot oder rohes Fleisch) oder Listeriose (Tiere, Lebensmittel). Ist die Schwangere in ihrer Kindheit nicht an Röteln erkrankt und hat somit keine Immunabwehr dagegen aufgebaut, ist auch diese Infektionskrankheit ein potenzieller Risikofaktor.
- Bei folgenden Merkmalen erfolgt zudem grundsätzlich eine Einstufung als Risikoschwangerschaft:
- Erste Schwangerschaft im Alter von unter 18 oder über 35 Jahren
- Fehl-, Tod- oder Frühgeburten bei vorangegangenen Schwangerschaften
- Zwillings- oder Mehrlingsschwangerschaften
- Diabetes
- Rhesus-Unverträglichkeit bei Mutter und Kind
Bei all diesen Faktoren ist es möglich, dass sie zu verschieden Komplikationen während der Schwangerschaft führen, sie bedeuten jedoch nicht zwingend negative Einflüsse. Der behandelnde Arzt wird bei Schwangeren, die von einem oder mehreren der Risikofaktoren betroffen sind, speziell auf diesen Umstand eingehen und mögliche zusätzliche Untersuchungen danach ausrichten.
Neben körperlich bedingten Faktoren können auch der Konsum von Zigaretten, Drogen, Alkohol, Kaffee und Tee sowie die Einnahme von Medikamenten ein Risiko in der Schwangerschaft darstellen. Die Schadstoffe von Zigaretten kommen über die Plazenta in den Blutkreislauf des Ungeborenen, zudem kann sich die Durchblutung der Plazenta und damit auch die Sauerstoffversorgung des Babys verschlechtern. Rauchen erhöht ebenso wie übermäßiger Alkoholkonsum das Risiko von Fehl- oder Frühgeburten sowie anderen Komplikationen und kann spätere gesundheitliche Folgen für das Kind haben.
Psychischer oder physischer Stress kann ein weiteres Risiko in der Schwangerschaft darstellen und zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen des Kindes oder vorzeitigen Wehen führen. Studien haben gezeigt, dass Stress auch eine verringerte Blutzufuhr und damit eine eingeschränkte Versorgung des Babys sowie eine Verlangsamung seines Herzschlags zur Folge haben kann.
Wichtig sind auch gesunde Zähne und Zahnfleisch, denn nicht behandelte Paradonitis kann das Risiko von Frühgeburten oder niedrigem Geburtsgewicht erhöhen, warnt der deutsche Bundesverband für Gesundheitsinformation und Verbraucherschutz.
Komplikationen während der Schwangerschaft
Komplikationen, die im Verlauf der Schwangerschaft auftreten, können entweder durch bestehende Risikofaktoren ausgelöst werden oder ohne diese unvermutet auftreten. Zu den möglichen Problemen zählen plötzliche Blutungen, die unter anderem auf eine drohende Fehlgeburt, eine Eileiterschwangerschaft oder einen falschen Sitz der Plazenta hinweisen können.
Die Plazenta kann auch dann zu Komplikationen führen, wenn sie das Kind nicht ausreichend versorgt, weil sie zu klein, schlecht entwickelt oder nicht ausreichend durchblutet ist, was unter anderem bei Raucherinnen, Diabetikerinnen oder Mehrlingsschwangerschaften passieren kann.
Besonders starke Übelkeit, also wenn sich die Schwangere mehr als vier bis fünf Mal pro Tag übergeben muss, kann sehr gefährlich für Mutter und Kind werden, da sie zu Dehydrierung und starkem Gewichtsverlust führen kann.
Schwere gesundheitliche Probleme können ebenso bei einer Eileiterschwangerschaft entstehen. Die befruchtete Eizelle hat sich in diesem Fall nicht in der Gebärmutter, sondern im Eileiter eingenistet, manchmal auch am Eierstock, am Gebärmutterhals oder in der Bauchhöhle. Da die Entwicklung des Embryos unter diesen Umständen nicht möglich ist und die Schwangere zugleich unter starken Unterbauchschmerzen leidet und es bei zu spät erkannter Eileiterschwangerschaft sogar zu einem Riss im Eileiter und inneren Blutungen kommen kann, muss die Schwangerschaft beendet werden.
Weitere mögliche Komplikationen, die ärztlich behandelt werden müssen, sind Schwangerschaftsdiabetes und Schwangerschaftsvergiftung. Erstere tritt plötzlich auf und ist durch hormonelle Veränderungen bedingt, eine Schwangerschaftsvergiftung äußert sich vor allem durch zu hohen Blutdruck und Wassereinlagerungen.
In der Schwangerschaft besteht zudem ein erhöhtes Thrombose-Risiko, dies gilt besonders bei stark Übergewichtigen, Raucherinnen, Diabetikerinnen bzw. Frauen mit Krampfadern, Nierenerkrankungen oder Bluthochdruck. Langes Sitzen bei stundenlangen Autofahrten oder Flugreisen steigern das Risiko ebenso wie langes Liegen.
Ein Umstand, der bei der Geburt zu Komplikationen führen kann, ist die falsche Lage des Kindes im Bauch. Das Kind liegt mit dem Becken, statt mit dem Kopf nach unten (Steißlage) oder seine Beine sind gestreckt statt angezogen. In einigen Fällen ist trotzdem eine natürliche Geburt möglich, es kann jedoch auch sein, dass eine Saugglocken-, Zangengeburt oder letztlich doch ein Kaiserschnitt durchgeführt werden muss.
Alarmsignale
Wer in der Schwangerschaft auf seinen Körper achtet, nimmt im Ernstfall auch erste Alarmsignale wahr. Anzeichen für auftretende Komplikationen können plötzlich einsetzende starke Schmerzen im Bauch, Symptome eines Harnwegsinfekts, hohes Fieber, starke Wassereinlagerungen, Kopfschmerzen, Schwindelgefühle oder Sehprobleme sein. Auch bei plötzlicher Abnahme oder dem Ausbleiben der Kindsbewegungen über einen ganzen Tag, sollte ein Arzt aufgesucht werden.
Ebenso sollten die schon erwähnten plötzlichen Blutungen während der Schwangerschaft sehr ernst genommen werden. Selbst bei Schmierblutungen ist Schwangeren dringend eine ärztliche Untersuchung anzuraten. Prinzipiell sollten Schwangere unbedingt ärztlichen Rat suchen, wenn sie sich sehr unwohl fühlen oder Beschwerden auftreten.
Risiken minimieren
Ob Risikoschwangerschaft oder nicht, die werdende Mutter kann in einigen Punkten selbst dazu beitragen, das Wahrscheinlichkeit für Komplikationen in der Schwangerschaft zu verringern. Wichtig ist beispielsweise eine gesunde Lebensweise. Zigaretten und Alkohol sollten tabu sein, ebenso wie der Konsum von Drogen, die dem Kind massiv schaden können.
Zudem sollte auf koffeinhaltige Getränke wie Kaffee, Tee oder Energiedrinks möglichst verzichtet werden, da auch das Koffein über die Plazenta an das Ungeborene weitergegeben wird. Um das Risiko einer Toxoplasmose oder Listeriose zu vermindern, sollte kein rohes, sondern nur gut gebratenes bzw. gegartes Fleisch verzehrt und Gemüse gründlich gewaschen werden.
Gerade in den letzten Wochen vor der Schwangerschaft sind schwere körperliche und psychische Belastungen zu vermeiden. Die Renovierung des Kinderzimmers oder ein Großputz der Wohnung sollte nicht von der Schwangeren übernommen werden.
Mit dem behandelnden Arzt ist unbedingt abzuklären, welche verschreibungspflichtigen oder rezeptfreien Medikamente während der Schwangerschaft problemlos eingenommen werden können. Wichtig ist nicht zuletzt, alle Vorsorgetermine einzuhalten, um mögliche Risiken frühzeitig erkennen und behandeln zu können. Der Arzt wird die werdende Mutter in den Vorsorgegesprächen über sämtliche Risiken aufklären und Risikoschwangerschaften besonders überwachen, so dass kein Grund zu unnötiger Sorge besteht.
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