(Kommentare: 1)
Rheuma bei Kindern
Rheuma ist keine Krankheit, sondern der Sammelbegriff für mehrere hundert verschiedene entzündliche Krankheiten des Bewegungsapparates. Medizinisch korrekt lautet die Bezeichnung für Rheuma „Krankheiten des rheumatischen Formenkreises“. Entgegen der landläufigen Meinung sind davon nicht nur alte Leute, sondern häufig auch Kinder betroffen. Frühzeitige Erkennung und Behandlung sind wichtig, um den Krankheitsverlauf zu mildern und den Kindern ein Leben ohne starke Schmerzen und Bewegungseinschränkungen zu ermöglichen.
Was ist Rheuma?
Das Wort Rheuma kommt aus dem Griechischen und heißt eigentlich „fließen“. Es steht für einen ziehenden, reißenden Schmerz, der mit den rheumatischen Erkrankungen einhergeht. Häufig sind die Gelenke, Gelenkkapseln, Knochen, Muskulatur, Sehnen und Bindegewebe von Entzündungen betroffen. Da Bindegewebsstrukturen praktisch überall im Körper vorhanden sind, können fast alle Organe bei einer rheumatisch-entzündlichen Krankheit beteiligt sein.
Unterschieden werden vier große Hauptgruppen von rheumatischen Erkrankungen:
- entzündlich-rheumatische Erkrankungen
- degenerative Gelenk- und Wirbelsäulenerkrankungen
- Weichteilrheumatismus
- Stoffwechselerkrankungen mit rheumatischen Beschwerden
Die Erkrankungen verlaufen bei Kindern und Jugendlichen häufig anders als bei Erwachsenen und können auch zum Stillstand kommen. Am häufigsten bei Kindern tritt die juvenile idiopathische Athritis auf. Eine Gelenksentzündung, deren Ursache ungeklärt ist. Je nach Verlaufsform beginnt sie im Schulalter, manchmal jedoch bereits im ersten oder zweiten Lebensjahr. Einzelne, aber eher seltene, rheumatische Erkrankungen können schon bei Neugeborenen auftreten.
Symptome und Diagnose -Wie kann Rheuma erkannt werden?
Viele rheumatische Erkrankungen zeichnen sich zuerst durch den typischen Schmerz aus, der eher bei Ruhe als bei Bewegung auftritt, und der sich zum Teil sogar durch Bewegung lindern lässt. Die Schmerzen sind in der Regel erträglich und können an einem oder auch mehreren Gelenken auftreten. Grundsätzlich kann jedes Körpergelenk betroffen sein. Erkrankte Kinder äußern Schmerzen meist nicht direkt, sondern ändern ihr Verhalten: Sie lassen sich häufiger tragen und nehmen Schonhaltungen ein, um Bewegungen schmerzfrei ausführen zu können. Durch diese Schonhaltungen kann es allerdings zu erheblichen Fehlstellungen kommen. Erkrankte Gelenke können am besten dadurch erkannt werden, dass sie nacheinander vorsichtig bewegt werden. An der Reaktion des Kindes – und sei es nur, dass es kurz das Gesicht verzieht - merkt man sofort, welche Bewegungen schmerzen und entsprechend welche Gelenke betroffen sein könnten. Sollten eine Gelenkschwellung oder die Schmerzen sechs Wochen oder gar länger anhalten, ohne dass eine andere erkennbare Ursache vorliegt (z.B. eine frühere Verletzung oder Prellung), so muss auf jeden Fall ein Rheumatologe oder eine Rheumatologin aufgesucht werden.
Neben den Gelenkschwellungen, verbunden mit Schmerzen und Bewegungsbeeinträchtigung, gibt es weiterhin folgende Symptome:
- Fieber
- Ausgeprägte und länger anhaltende Morgensteifigkeit
- Fieber
- Grippeähnliche Symptome
- Kopfschmerzen
- Sehstörungen
Anhand von körperlicher Untersuchung und gründlicher Anamnese kann die Art der Erkrankung bereits eingegrenzt werden. Zur genaueren Einordnung der Diagnose ist der Nachweis von Antikörpern und genetischen Markern im Blut entscheidend. Problematisch dabei ist, dass es zwar Antikörper und Marker gibt, die symptomatisch für bestimmte rheumatische Erkrankungen sind, jedoch müssen diese nicht zwangsläufig mit einer bestimmten Erkrankung einhergehen. Zum Teil konnten auch nachweislich erkrankten Patienten keine entsprechenden Zeichen im Blutbild nachgewiesen werden. Eine Sicherung der Diagnose bieten verschiedene bildgebende Verfahren. Sie werden auch zur Bestimmung des Stadiums einer Erkrankung sowie zur Verlaufskontrolle eingesetzt.
Häufig werden rheumatische Symptome fehlgedeutet und als unbemerkte Verletzung oder vermeintliche Überlastung abgetan. Dadurch wird die Krankheit erst spät erkannt und kann nicht von Anfang an ausreichend behandelt werden.
Therapie und Behandlung - Was kann man gegen Rheuma tun?
Rheumatische Erkrankungen verlaufen zum Großteil chronisch. Sie können also behandelt, aber nicht immer komplett geheilt werden. Die Behandlung richtet sich nach der Schwere der Entzündungen und der Anzahl der betroffenen Gelenke. Sie setzt sich aus medikamentöser Therapie und physikalische Therapie, häufig auch Ergotherapie, zusammen. Am häufigsten werden nichtsteroidale Antirheumatika verordnet. Sie bekämpfen und verhindern Entzündungen und werden zur Behandlung von Schmerzen eingesetzt. Reicht dies nicht aus, werden zusätzlich Immunsuppressiva verordnet, die speziell auf den rheumatischen Prozess einwirken. Ihre Wirkung tritt häufig erst nach mehreren Wochen ein. Deswegen müssen sie konsequent über eine längere Zeit eingenommen werden. Die Behandlung mit Cortisonpräparaten kommt bei Kindern nur bei besonders schweren Fällen zum Einsatz, wenn andere entzündungshemmende Mittel nicht mehr ausreichen. Durch physikalische Therapie können Schmerzen und Bewegungseinschränkungen reduziert werden. Erkrankte Kinder müssen und sollen auch gar nicht auf Bewegung und Sport verzichten. Ihre Erkrankung ist kein Hinderungsgrund für eine sportliche Betätigung – im Gegenteil, denn Sport kann die Behandlung unterstützen. Vermieden werden sollten allerdings unkontrollierte Drehbewegungen und Stoßbelastungen. Wenig geeignet sind daher Ballspiele oder Springsportarten. Sehr gut geeignet hingegen sind Radfahren, Schwimmen oder Tanzen. Bei der Ergotherapie wird spielerisch gelernt, wie die Gelenke bei alltäglichen Aktivitäten geschont werden können, ohne Fehlhaltungen einzunehmen.
Für Kinder gibt es viele Hilfsmittel, die die Gelenke entlasten und den Alltag erleichtern. Für kleinere Kinder sind Laufräder zu empfehlen, Gehroller mit Sitz für größere Kinder. Die Beingelenke können aber auch durch den Einsatz von Unterarmgehstützen entlastet werden. Für die Handgelenke gibt es individuell anpassbare und bunte Handfunktions- und Lagerungsschienen.
Mit einfachen Mitteln können Eltern ihren Kindern die Schmerzen und Schwellungen erleichtern. Bei angeschwollenen Gelenken tut eine Kältebehandlung gut. Eine Eispackung sollte jedoch niemals direkt auf die Haut aufgelegt werden, um Erfrierungen zu vermeiden. Kleineren Kindern ist eine Eispackung meist unangenehm, für sie eignet sich eine sanftere Anwendung mit Topfenwickeln. Sind Entzündung und Schwellung abgeklungen, aber die Bewegung noch eingeschränkt, so hilft eine Wärmebehandlung. Warme Gelpackungen wirken hier muskelentspannend.
Einen Kommentar schreiben
Kommentar von mafa |
Hallo! War mit meiner Tochter (12) in Garmisch Kinderrheumaklinik.. Juvenile chronische Polyarthritis. Kam schleichend. Vom Beginn (ca. m 4 Jahre - rückwirkend erkannt). Diagnose mit 11.
Aber sobald man mit Ärzten zu tun hat, gibt es auch die div. Rheumamedikamente (Humira, Enbrel, MTX ...... dämpfen den Schmerz, aber heilen nicht). War immer auf der Suche nach Alternativen. Sind jetzt bei einem TCM-Arzt. Ernährungsumstellung und Kräuter. Seither geht es aufwärts. Turnunterricht war früher gefürchtet, jetzt geliebt. Medikamente im Hinterkopf, werden aber solange es irgendwie geht, nicht angewendet. Im Gegenteil, wir haben Hoffnung auf Heilung bzw. ein Leben ohne diese Medikamente.