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Diphtherie

Diphtherie wird durch eine Infektion der oberen Atemwege hervorgerufen. Als Komplikationen können Entzündungen des Herzmuskels und der Niere sowie Lähmungen auftreten, die zu bleibenden Schäden führen können. Prinzipiell kann Diphtherie in jedem Alter auftreten, kommt aber vor allem bei Kindern vor.

Erreger – Wodurch wird Diphtherie ausgelöst?

Corynebacterium diphtheriae heißt das Bakterium, das die Diphtherie auslöst. Nicht vom Erreger selbst geht die Gefahr aus, sondern von dem Giftstoff, den er bildet. Dieser führt zu den typischen Veränderungen der Schleimhäute. Durch das Blut wird der Erreger samt Giftstoff auch zu entfernt von der Entzündungsstelle liegenden Organen transportiert. Dadurch kann es zu lebensbedrohlichen Komplikationen und Spätfolgen kommen.

Verbreitung – Wie kann man sich anstecken?

Der Diphtherieerreger wird hauptsächlich über Tröpfcheninfektion verbreitet. Die Krankheitserreger werden also beim Sprechen, Niesen, Husten oder Naseputzen freigesetzt und dann bei der Atmung aus der Luft aufgenommen. Aus diesem Grund ist der Eintrittsort der Bakterien meist der Rachen oder die Nase. An diesen Stellen treten dann auch nach einem bis sieben Tagen die ersten Symptome auf. Grundsätzlich möglich aber eher selten ist auch eine Schmierinfektion, beispielsweise über kontaminierte Gegenstände. Ansteckungsgefahr besteht vom Ausbruch der Krankheit so lange bis der Erreger nicht mehr nachweisbar ist. In der Regel betrifft dies bei Unbehandelten einen Zeitraum von zwei bis vier Wochen. Bei antibakterieller Behandlung verkürzt sich dieser Zeitraum auf zwei bis vier Tage.

Symptome und Diagnose – Woran erkennt man Diphterie?

Die Schwere und Ausgestaltung der Symptome hängen  von der Immunlage des Patienten ab und können sich sehr stark unterscheiden. Sobald Unsicherheit über die genaue Ursache besteht, sollte jede eitrige Halsentzündung abgeklärt werden. Der Nachweis des Erregers kann aus Rachen-, Nasen- oder Wundabstrichen erfolgen. Folgende Symptome gelten als charakteristisch für Diphtherie:

  • Entzündung der Schleimhäute
  • Weißliche bis bräunlich blutende Beläge auf den Schleimhäuten
  • Abgeschlagenheit
  • Halsschmerzen und Schluckbeschwerden
  • Lymphknotenschwellung
  • Bauch- und Gliederschmerzen
  • Erbrechen
  • Fieber
  • Faulig-süßlicher Mundgeruch

In vielen Fällen tritt die Infektion lokal begrenzt in verschiedenen Erscheinungsformen auf.  Häufige Erscheinungsformen sind Nasendiphtherie, Mandel- und Rachendiphtherie oder Kehlkopfdiphtherie. Eher selten tritt die Hautdiphtherie auf. Die Nasendiphtherie tritt bevorzugt bei Säuglingen und Kleinkindern auf. Sie ist verbunden mit behinderter Nasenatmung, Unruhe und gestörter Nahrungsaufnahme. Es tritt ein eitrig-blutiger Schnupfen auf und es kommt zu Gewebszerstörung und Krustenbildung am Naseneingang. Bei einer Rachendiphtherie treten zu Beginn Abgeschlagenheit, Übelkeit und Schluckschmerzen auf, häufig verbunden mit Bauch- und Gliederschmerzen, sowie zunehmendem Fieber. Der Rachen ist stark gerötet und es kommt zu großflächigen Belägen, die auf den Gaumen und die Mandeln übergreifen können. Rachendiphtherie birgt eine besonders große Ansteckungsgefahr. Die Kehlkopfdiphterie tritt meist im Gefolge der Rachendiphtherie auf. Symptomatisch sind bellender Husten, zunehmende Heiserkeit und Stimmlosigkeit. Das Einatmen ist erschwert und mit Pfeifgeräuschen verbunden. Die Schwellung des Halses kann unter Umständen so massiv sein, dass es zu einer  Verengung der Atemwege und somit zum Ersticken kommen kann. Seltene Diphtherieformen sind die Hautdiphtherie mit auftretenden Geschwüren und Verletzungen, sowie die Bindehautdiphtherie mit blutig-wässriger Absonderung und häufiger Hornhautbeteiligung.

Kommt es zu einer massiven Einschwemmung des von den Bakterien produzierten Giftstoffs in den gesamten Organismus, so spricht man auch von einer toxischen Diphtherie. Diese ist besonders gefährlich, denn Komplikationen sind nicht selten und können auch als Spätkomplikationen noch Wochen nach der akuten Erkrankung auftreten. Zu den häufigsten Komplikationen gehören Herzmuskelentzündung, Nervenentzündung, Muskellähmungen und Befall der Leber oder der Nieren.

Behandlung – Was tun im Krankheitsfall?

Die Therapie muss so früh wie möglich begonnen werden, denn ohne Behandlung verläuft die Erkrankung in vielen Fällen tödlich. Das Ergebnis eines bakteriologischen Tests ist frühestens innerhalb von 12 Stunden zu erhalten, weswegen im Verdachtsfall, insbesondere wenn eine toxische Diphtherie vermutet wird, schon vor Erhalt des Ergebnisses mit einer Behandlung begonnen werden muss. Zunächst wird ein Antikörperserum verabreicht. Dieses bindet die Giftstoffe des Bakteriums und macht sie dadurch unschädlich. Zusätzlich erfolgt für mindestens zehn Tage die Behandlung mit Antibiotika, um die Bakterien abzutöten.

Während der Behandlung ist eine strenge Bettruhe einzuhalten, um die Gefahr einer Herzschädigung zu minimieren. Aufregung und Anstrengung müssen unter allen Umständen vermieden werden. Eine stationäre Aufnahme in einem Krankenhaus ist einer Behandlung daheim vorzuziehen, denn eine ärztliche und pflegerische Aufsicht der isolierten Patienten ist dringend notwendig. Die Betreuung sollte nur von Personal mit aktuellem Impfschutz erfolgen. Um eine Übertragung des Erregers zu vermeiden, sind grundlegende Desinfektionsmaßnahmen in der Umgebung des Erkrankten notwendig.

Entsprechend §1 Epidemiegesetz gehört Diphtherie zu den meldepflichtigen Erkrankungen. Das heißt, dass Erkrankungs- oder Todesfälle in Österreich binnen 24 Stunden nach Eintreten der zuständigen Bezirksverwaltungsbehörde gemeldet werden müssen.

Impfung – Wie kann man Diphterie vorbeugen?

Vor einer Diphtherieinfektion kann man sich nur durch eine Impfung schützen. Bereits seit 1913 ist ein Impfstoff vorhanden. Es handelt sich hierbei um einen Toxoidimpfstoff, der sich nicht gegen das Bakterium, sondern gegen den von ihm produzierten Giftstoff richtet. Obwohl Diphtherie in den Industriestaaten durch die Schutzimpfung seltener geworden ist, bestehen in der erwachsenen Bevölkerung erhebliche Impflücken. Eine Auffrischung ist aber jederzeit möglich, auch wenn die letzte Impfung lange zurückliegt oder noch gar kein Impfschutz vorliegt. Selbst eine überstandene Diphtherieerkrankung garantiert keine Immunität, ein Test verschafft Klarheit. Bestätigt dieser eine Immunität, so hält diese ungefähr 10 Jahre. Bei Säuglingen ist eine Impfung ab dem dritten Lebensmonat möglich. Die Impfung wird dann in der Regel mit einem sechsfach kombinierten Impfstoff  gegen Keuchhusten, Diphtherie, Tetanus, Hämophilus influenza b, Kinderlähmung und Hepatitis B durchgeführt. Die Grundimmunisierung besteht aus drei Impfungen im Abstand von mindestens vier Wochen. Eine Auffrischung sollte zwischen dem 15. und 18. Lebensmonat erfolgen.

Besonders wichtig ist der Impfschutz für:

  • Medizinisches Personal
  • Personen mit häufigen Publikumskontaken
  • Flüchtlinge, Asylanten, Immigranten aus Gebieten mit Diphtherie-Risiko
  • Personal der Grenzkontrollinstitutionen und diplomatisches Personal
  • Personen, die Reisen oder Aufenthalte in Ländern mit erhöhtem Diphtherie-Risiko planen

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