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Pseudokrupp bei Kindern
Erkältungen gehören im Kleinkindalter beinahe schon zum Alltag, vor allem im Frühling/Herbst und natürlich in der kalten Jahreszeit. Im Winter besteht ein erhöhtes Risiko, dass eine herkömmliche Erkältung einen so genannten Pseudokrupp nach sich zieht. Das ist ein bellender Husten, der im schlimmsten Fall akute Atemnot auslösen kann.
So erkennt man einen Krupphusten
Wer schon einmal einen Krupphusten erlebt hat, der bemerkt ihn künftig bereits bei den ersten Anzeichen. Zu den typischen Symptomen zählen ein Husten, der an das Bellen eines Hundes erinnert, Heiserkeit und Weinerlichkeit. Je kleiner das Kind, desto größer sind auch die Probleme mit der Atmung. Gelegentlich kann man beim Einatmen ein Pfeifen oder ein leichtes Rasseln hören. Vom Krupphusten werden viele Eltern regelrecht überrascht: er tritt nämlich nur in der Nacht auf, tagsüber wirkt der Nachwuchs vollkommen beschwerdefrei. Üblicherweise beginnt der Husten wenige Stunden nach dem Einschlafen. Das Kind wird dann aus dem Schlaf gerissen und hustet stark. Im Gegensatz zum lockeren Abhusten klingt der Krupphusten trocken und hart. Für die Kinder ist das Husten sehr anstrengend, sie müssen regelrecht nach Luft schnappen. Die Beschwerden ebben nur schleppend ab, kalte Luft und ein Schluck Wasser können ein wenig helfen. Ebenfalls positiv wirkt sich die Anwesenheit der Eltern aus. Tröstende Worte und liebevolle Zuwendung nehmen dem Nachwuchs die Angst vor dem nächsten Hustenanfall.
Der Krupphusten wird von einer Virusinfektion ausgelöst. Die Infektion breitet sich im Bereich der oberen Atemwege aus, dadurch entzünden sich Kehlkopf, Stimmbänder und Schleimhäute. Das wiederum führt zu einer Verengung der Luftröhre, die bei Kindern unter sechs Jahren von Natur aus schon einen geringen Durchmesser hat. Dadurch entstehen auch die Beschwerden beim Atmen. Der Pseudokrupp kommt selten allein. Zumeist hat der Nachwuchs bereits einen Schnupfen, erhöhte Temperatur oder andere Anzeichen einer Erkältungskrankheit. Vom Pseudokrupp betroffen sind Kinder am ehesten im Alter von 1,5 Jahren bis ungefähr ins Volksschulalter. Ausnahmen bestätigen die Regel, jedoch verlaufen Kruppanfälle späterhin milder, da die Atemwege bei größeren Kindern nicht mehr so eng sind.
Verhalten bei Atemnot
Das Kind hustet plötzlich, bekommt keine Luft mehr und ruft nach den Eltern. In solchen Situationen ist die Aufregung verständlicherweise groß. Nur den wenigsten Eltern gelingt es in der Sorge um den Nachwuchs, Ruhe zu bewahren. Jedoch sollten sie genau das tun. MedizinerInnen empfehlen im Falle eines starken Kruppanfalles und damit verbundener Atemnot, möglichst gelassen zu reagieren. Der Husten mag im ersten Moment erschrecken, ist jedoch harmlos, wenn man zu den richtigen Mitteln greift. Erste Maßnahme: dem Kind die Angst nehmen. Zweite Aufgabe der Eltern: einfach für den Nachwuchs da sein, ihn aus dem Bettchen heben, eine wenig tragen und tröstende Worte spenden. Auch Ablenkung kann manchmal wahre Wunder wirken. Vielleicht gibt es ja ein Schlaflied oder ein Kuscheltier, das imstande ist, dem Kind ein geborgenes Gefühl zu vermitteln. Ruhig zu bleiben ist deshalb so wichtig, da Kindern das Einatmen schwer fällt, wenn sie unter Stress leiden. Angst führt dazu, dass sie noch mehr verkrampfen. Je weniger besorgt sie sind, desto eher können sie dem Atem erlauben, wieder ruhiger zu fließen.
Das können Eltern bei Pseudokrupp noch tun:
- Für kalte, frische Luft sorgen. In den Wintermonaten reicht es häufig schon, sich mit dem Kind ans Fenster zu stellen. Wer möchte, kann den Nachwuchs auch warm anziehen und einen kleinen Spaziergang machen.
- Mit dem Kind zum Kühlschrank gehen, die Tür öffnen und kühle Luft ausströmen lassen. Der Nachwuchs soll möglichst nahe beim Kühlschrank stehen und die Luft einatmen. Kälte lässt die Schleimhäute abschwellen.
- Nach dem Hustenanfall etwas Flüssigkeit geben z.B. einen Schluck kaltes Wasser oder lauwarmen Tee.
- Generell darauf achten, dass das Raumklima in der Wohnung nicht zu trocken ist (vor allem während der Heizperiode). Feuchte Tücher, frisch gewaschene Wäsche oder ein Luftbefeuchter leisten in diesem Zusammenhang gute Dienste.
- Sofern ein Inhalationsgerät vorhanden ist und das Kind dazu zu bewegen ist, kann man es auch 15 Minuten inhalieren lassen z.B. mit Kochsalzlösung.
- Auf vom Arzt verordnete Medikamente zurückgreifen (Notfallzäpfchen oder Säfte mit Kortison). Das gilt vor allem dann, wenn das Kind bereits öfter Pseudokruppanfälle hatte.
- Bei sehr ausgeprägten Symptomen (blasse Haut, starke Atemnot, Bewusstlosigkeit) muss sofort der Rettungsdienst/Notarzt alarmiert werden! Auch im Falle, dass die Eltern selbst sehr unsicher sind, ist es häufig die bessere Variante, eine Notfallambulanz aufzusuchen (und sei es mitten in der Nacht).
Diagnose & Therapie
Eine entsprechende Diagnose wird normalerweise erst nach dem Kruppanfall gestellt, entweder direkt in der Notaufnahme oder am nächsten Tag vom Kinderarzt/der Kinderärztin. Eine Schilderung der Symptome sowie eine Untersuchung der Atemwege geben Aufschluss über den Gesundheitszustand des Kindes. Üblicherweise wird auch die Lunge abgehört und der aktuelle Impfschutz überprüft (Mutter-Kind-Pass bzw. Impfpass nicht vergessen). In seltenen Fällen werden Erreger mit Hilfe eines Blutbildes bestimmt.
Muss das Kind aufgrund akuter Atemnot in das Krankenhaus, erhält es dort üblicherweise Inhalationen mit Adrenalin. Auch Medikamente, die das Abschwellen der Schleimhäute unterstützen sollen, kommen zum Einsatz. Außerdem wird der Arzt/die Ärztin „Notfall“-Medikamente verschreiben, die Eltern beim nächsten Hustenanfall verabreichen können. Es handelt sich dabei um Zäpfchen oder Lösungen zum Einnehmen aus Kortison. Kortison hat ebenfalls eine abschwellende Wirkung, allerdings dauert es einige Minuten, bis die Wirkung eintritt. Bis dahin empfiehlt es sich, das Kind zu beruhigen und für kalte Luft zu sorgen.
Echter Krupp und Kehldeckelentzündung
Den Pseudokrupp trägt in der Fachsprache die Bezeichnung Stenosierende Laryngitis. Umgangssprachlich wird er eher als Krupphusten, falscher Krupp oder eben Pseudokrupp geführt. Dieser Name geht auf die Abgrenzung zum echten Krupp zurück. Dabei handelt es sich nämlich um eine Kehlkopfentzündung, die von Diphterie-Erregern ausgelöst wurde. Diphterie-Erkrankungen sind sehr gefährlich und weisen in unbehandeltem Zustand eine hohe Sterblichkeitsrate auf. Die Erreger greifen den gesamten Körper an, beginnend bei den Atemwegen. Komplikationen im Bereich der Nieren, der Lunge und des Herzens sind möglich. Glücklicherweise ist Diphterie in unseren Breitengraden sehr selten, da eine Immunisierung Teil des österreichischen Impfplanes ist. Entsprechende Antikörper werden im Rahmen der Sechsfach-Impfung in den ersten Lebensmonaten verabreicht.
Ebenfalls problematisch, aber auch relativ selten, sind Entzündungen des Kehldeckels (Epiglottitis). Von einer Epiglottitis spricht man dann, wenn eine Schwellung des Kehldeckels sichtbar ist. Er liegt oberhalb der Luftröhre und schließt sie gewissermaßen ab, um zu verhindern, dass zum Beispiel Speisereste in die Luftröhre gelangen. Ausgelöst wird die Schwellung des Kehldeckels von dem Erreger Haemophilus influenzae Typ B. Akute Atemnot und starke Schmerzen sind üblicherweise die Folge. Das Sprechen fällt Betroffenen schwer, es wirkt als hätten sie einen dicken Kloß im Hals. Besonders gefährdet sind Kleinkinder aber auch immunschwache und ältere Menschen. Eine Impfung ist ebenfalls im Rahmen der Grundimmunisierung im Säuglingsalter vorgesehen.
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