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„Nicht von schlechten Eltern“ - frisch gebackene Familien im ehrlichen Portrait
Am 23. März startet in den österreichischen Kinos ein Film, der eine berührende Geschichte von den Herausforderungen der ersten Lebensphase erzählt. Antonin Svoboda hat drei Familien mit Neugeborenen und Kleinkindern ein Jahr lang begleitet und ihre Problemstellungen dokumentiert. „Nicht von schlechten Eltern“, eine Empfehlung der KindAktuell-Redaktion.
Krisenzeit
Nicht immer läuft nach der Geburt alles nach Plan. So genannte 24-Stunden-Babys schreien und weinen stundenlang, sie wirken untröstlich und angespannt. Der Nachwuchs kann auch Probleme in der Beziehung auslösen, plötzlich ist zwischen Mann und Frau vieles anders als noch zuvor. Existenzängste oder unsichere berufliche Verhältnisse kommen oft erschwerend hinzu. Doch in unzähligen Ratgebern lesen wir, dass wir einfühlsam auf unsere Kinder eingehen, ihnen ein Heim voller Vertrauen und Geborgenheit bieten und ihre Bedürfnisse auf Anhieb entschlüsseln sollen. Wie geht es aber weiter, wenn das einfach nicht klappt? Wenn Stress aus der Schwangerschaft oder eine traumatische Geburt die Bindung zum eigenen Kind trüben?
Besonders das erste Lebensjahr ist anfällig für Krisen. Denn während sich Mama und Papa in ihren neuen Rollen zurechtfinden, muss sich das Neugeborene an eine ihm vollkommen fremde Welt gewöhnen. Hinzukommt ein enormer gesellschaftlicher Druck, das Gefühl, dass man nun doch glücklich sein müsste. Die Scham, sich professionelle Unterstützung zu holen, ist groß und das obwohl es mittlerweile zahlreiche Anlaufstellen für Familien in der Krise gibt.
Therapie für Eltern und Kind
In seinem neuen Film „Nicht von schlechten Eltern“ greift Antonin Svoboda genau diese Thematik auf. Er zeigt Bruchlinien der Elternschaft und portraitiert drei Familien auf ihrem Weg durch das erste Lebensjahr. Die Problemstellungen sind unterschiedlich, ebenso die Perspektiven. Die ProtagonistInnen des Films haben sich dazu entschlossen, ihre Situation gemeinsam mit dem Körperpsychotherapeuten Thomas Harms aufzurollen. Im geschützten Rahmen der Therapie findet die Konfrontation mit den eigenen Problemen statt, eingefangen von der Filmkamera. Svoboda setzt in der filmischen Inszenierung auf ruhige Aufnahmen, die das Geschehen hautnah festhalten, aber dennoch eine respektvolle Distanz wahren. Thomas Harms, Gründer der ersten Schreiambulanz für Eltern und Säuglinge in Berlin, arbeitet mit Körpertherapie und der so genannten Emotionellen Ersten Hilfe. Ziel der Therapieeinheiten ist es, die Kommunikation zwischen Säugling und Eltern zu verbessern sowie den Eltern ein Verständnis für die spezielle „Sprache“ der Säuglinge näher zu bringen. Auf seinem Weg durch den Geburtskanal ist ein Baby unzähligen Eindrücken ausgesetzt, auch das Ankommen in dieser Welt kann aus unterschiedlichsten Gründen schwer fallen.
Hintergrundinformationen zur Emotionellen Ersten Hilfe
Die Emotionelle Erste Hilfe ist ein körperorientierter Ansatz, der von Thomas Harms begründet wurde. Sie kommt im Rahmen von einer Eltern-Säugling-Therapie zum Einsatz und eignet sich besonders für Babys und Kleinkinder, die viel weinen und Eltern, die dadurch an ihre Grenzen der Belastbarkeit kommen. Permanente Erschöpfung aller Familienmitglieder, gestörte Wach- und Schlafphasen sowie Bindungsprobleme können ebenfalls im Fokus der Emotionellen Ersten Hilfe stehen. Speziell ausgebildete BeraterInnen findet man derzeit in Deutschland, Österreich, Schweiz, Italien, Niederlande, Luxemburg, Belgien und Lettland. Zudem gibt es in Bremen, Deutschland, ein Zentrum für primäre Prävention.
„Nicht von schlechten Eltern“ startet am 23. März 2018 in den österreichischen Kinos. Der Film zeigt zum einen die Therapiesequenzen mit Thomas Harms und zum anderen Interviews mit SpezialistInnen, die einen Einblick in das Wirken von familiären und sozialen Strukturen geben.
Regie: Antonin Svoboda / Drehbuch: Antonin Svoboda / Kamera: Antonin Svoboda, Lisa Ganser, Gabriela Schild / Schnitt: Joana Scrinzi / Ton: Thomas Pötz / Produktion: coop99filmproproduktion, Ulrich Seidl Film / Produzenten: Antonin Svoboda, Bruno Wagner, Ulrich Seidl
Österreich 2017 / 86 Minuten
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