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Fieberkrämpfe bei Babys und Kleinkindern

Fieberkrämpfe – auch Fieberanfälle oder Infektanfälle genannt – zählen zu den Gelegenheitskrämpfen und treten in erster Linie im Säuglings- und Kleinkindalter auf. Konkret haben zwei bis fünf Prozent aller Kinder zwischen dem 6. Monat und dem 5. Lebensjahr zumindest einmal einen mit Fieber einhergehenden Krampfanfall, wobei eine Häufung im zweiten Lebensjahr zu beobachten ist. Bei jüngeren oder älteren Kindern kommen Fieberkrämpfe dagegen äußerst selten vor.

Viele Säuglinge und Kleinkinder erleben nur einmal einen solchen Anfall, zwischen 30 und 50 Prozent der Betroffenen erleiden aber auch mehrmals Fieberkrämpfe. Dies passiert entweder noch während der bestehenden Erkrankung, oder aber wenn das Kind zu einem späteren Zeitpunkt erneut Fieber bekommt. Auch wenn ein solcher plötzlich auftretender Krampf für Eltern im ersten Moment beängstigend wirken kann, ist er in den meisten Fällen harmlos und bleibt ohne gesundheitliche Folgen.

Wodurch werden Fieberkrämpfe ausgelöst?

Weshalb Fieberkrämpfe entstehen, konnte bislang nicht eindeutig geklärt werden. Sie treten jedoch vor allem in Verbindung mit sehr schnell ansteigendem, hohem Fieber (39°C) auf, weshalb Mediziner davon ausgehen, dass der Krampf durch eine vom kindlichen Gehirn ausgehende Reaktion auf den raschen Anstieg der Körpertemperatur verursacht wird. Theoretisch kann ein solcher Krampf aber auch in anderen Phasen einer fiebrigen Erkrankung auftreten.

Meistens entstehen Fieberkrämpfe im Rahmen von Virusinfekten, die mit Fieber einhergehen. Dabei kann es sich beispielsweise um einen Infekt der oberen Atemwege, eine Mittelohrentzündung oder auch Masern handeln. Oft ist das betroffene Kind am Drei-Tage-Fieber erkrankt - eine Krankheit, bei der ein schneller Anstieg der Körpertemperatur typisch ist. In seltenen Fällen können Fieberkrämpfe auch durch Impfungen ausgelöst werden.

Darüber hinaus kann das Risiko, einen Fieberkrampf zu bekommen, zu einem gewissen Anteil vererbt werden. Hatten bereits die Eltern oder auch nur ein Elternteil in jungen Jahren Fieberanfälle, erhöht dies auch die Wahrscheinlichkeit, dass ihre Nachkommen diese Krämpfe erleiden. Fieberkrämpfe sind jedoch von anderen Krankheiten oder Begleiterscheinungen von Fieber abzugrenzen. So gilt Schüttelfrost ebenso wenig als Fieberkrampf wie ein epileptischer Anfall.

Woran erkenne ich, ob mein Kind einen Fieberkrampf hat?

Wie der Name schon sagt, tritt bei dem betroffenen Kind ein Krampf auf. In den meisten Fällen ist der gesamte Körper davon betroffen, seltener können sich auch nur einzelne Körperteile verkrampfen. Das Kind wird blass, ist nicht ansprechbar, verdreht die Augen oder hat einen starren Blick und der Körper beginnt zu zucken. Bei manchen Kindern verfärben sich die Lippen bläulich und die Atmung ist gepresst, wobei das Kind auch kurz die Luft anhalten oder für einen Moment das Bewusstsein verlieren kann.

Dieser Zustand hält meistens nur wenige Minuten an und kann sogar schon nach 30 Sekunden wieder vorbei sein. Ist der Fieberkrampf überstanden, kommt die natürliche Gesichtsfarbe des Kindes wieder zurück. Einige Kinder sind danach aber noch müde oder schlafen ein, andere erholen sich schneller.

Sind Fieberkrämpfe für mein Kind gefährlich?

Fieberkrämpfe verlaufen in den meisten Fällen ohne Komplikationen und haben auch keine Auswirkungen auf die weitere Entwicklung des Kindes. Ärzte unterscheiden jedoch zwischen einfachen und komplexen bzw. komplizierten Fieberkrämpfen. Erstere stellen im Normalfall kein Risiko dar, dauern nur einige Minuten und wiederholen sich innerhalb von 24 Stunden nicht.

Komplexe Fieberkrämpfe dauern dagegen länger als 15 Minuten oder treten mehrmals innerhalb einer kurzen Zeitspanne auf und könnten eher problematisch werden. Auch wenn im Anschluss an einen Anfall eine Sprachstörung oder eine teilweise Lähmung von Körperregionen beobachtet wird, spricht man von einem komplizierten Krampf, der möglicherweise auch eine andere Krankheit als Ursache haben kann.

Die Wahrscheinlichkeit, dass sich aus einem Fieberkrampf eine Epilepsie entwickelt ist minimal. Das Risiko erhöht sich jedoch bei komplexen Krämpfen, familiärer Vorbelastung, einer bereits bestehenden neurologischen Erkrankung oder wenn der Fieberkrampf in den ersten Lebensmonaten auftritt.

Wie kann ich meinem Kind helfen, wenn es einen Fieberkrampf hat?

    Ein Fieberkrampf kann sehr plötzlich eintreten und für die Eltern oder Aufsichtspersonen überraschend kommen. Einige wichtige Punkte sollten in diesem Fall beachtet werden:
  • Das Kind hinlegen, z.B. auf ein Bett oder den Boden, eventuell einen Polster als Unterlage für den Kopf verwenden
  • Ausreichend Platz um das Kind schaffen, damit es sich während dem Krampf nicht verletzten kann
  • Auf keinen Fall versuchen, die Krämpfe zu unterdrücken oder Arme bzw. Beine des Kindes festzuhalten
  • Atemwege des Kindes freihalten
  • Das Kind bei Erbrechen bzw. auch nach Ende des Fieberkrampfes in stabile Seitenlage bringen
Hat das Kind enge Kleidung an, kann diese gelockert werden. Ansonsten sollten Eltern vor allem Ruhe bewahren und abwarten bis der Fieberkrampf vorbei geht. Wichtig ist auch, auf die Dauer des Anfalls zu achten, um dies später dem behandelnden Arzt berichten zu können.

Vor allem, wenn ein Kind zum ersten Mal einen Fieberkrampf hatte, sollte umgehend ein Krankenhaus aufgesucht oder schon während dem Anfall ein Notarzt verständigt werden. Aber auch wenn das Kind bereits ein oder mehrere Male einen Fieberkrampf durchlebt hat, sollte ein Arzt hinzugezogen werden. Nur so kann die tatsächliche Ursache abgeklärt und mögliche andere Krankheiten, wie etwa eine Hirnhautentzündung, ausgeschlossen bzw. frühzeitig erkannt werden.

Kommt man mit dem Kind im Krankenhaus an, ist der Krampfanfall meistens schon vorbei. Der behandelnde Arzt wird das Kind aber ausführlich untersuchen, mögliche Vorerkrankungen oder familiäre Vorbelastungen abklären und danach entscheiden, ob das Kind wieder in die elterliche Obhut übergeben werden kann, oder über Nacht zur Beobachtung stationär aufgenommen wird.

Des Weiteren kann der Mediziner die Eltern in einem Gespräch darüber aufklären, was sie bei einem möglichen weiteren Fieberkrampf unternehmen können. Oft wird ein krampflösendes Mittel verschrieben, das zuhause aufbewahrt und bei einem erneuten Anfall sofort verabreicht werden kann. So sind die Eltern vorbereitet und können einen Krampf unterbrechen, das Medikament sollte jedoch nicht vorsorglich verabreicht werden.

Es muss aber betont werden, dass man einem Fieberkrampf prinzipiell nicht vorbeugen kann. Hatte ein Kind aber bereits einen Fieberanfall, kann ihm in Absprache mit dem behandelnden Arzt bei einer neuen Erkrankung ein fiebersenkendes Mittel gegeben werden, sobald die Körpertemperatur über 38,5°C steigt, um so das Risiko für einen neuerlichen Anfall zu senken. Zur Fiebersenkung können auch kühle Wadenwickel angelegt werden, außerdem sollten Eltern darauf achten, dass das fiebernde Kind ausreichend Flüssigkeit zu sich nimmt.

Weitere Informationen zum Thema Fieber finden Sie auch in unserem Artikel: Fieber bei Kindern

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