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ÖKO-TEST nimmt Kinderzahnpasta unter die Lupe

Zahnpflege ist bereits bei den Kleinsten ein wichtiges Thema. Mittlerweile weiß man nämlich, dass der Grundstein für die Zahngesundheit im frühen Kindesalter gelegt wird. Schon ab dem ersten Zahn sollten Eltern regelmäßig putzen. Bei Babys noch mit speziellen Zahnbürsten oder Fingerlingen, später dann mit einer altersentsprechenden Zahnbürste und einer kleinen Menge Zahnpasta. Das Konsumentenmagazin ÖKO-TEST wollte herausfinden, wie gut Kinder- und Juniorzahnpasten wirklich sind. Wir haben uns die Ergebnisse, die von der Arbeiterkammer Oberösterreich veröffentlicht wurden, genauer angesehen.

38 Produkte schneiden mit „Gut“ oder „Sehr Gut“ ab

Insgesamt haben die ExpertInnen von ÖKO-Test 66 Produkte im Labor untersucht sowie die Hinweise zu Anwendung und Inhaltsstoffen überprüft. Unterschieden wurde zwischen Produkten für Milchzähne  (Kinderzahnpasta) und jenen Zahncremes für die Zeit nach dem Zahnwechsel (Juniorzahnpasta). Die Redaktion empfiehlt 38 Zahnpasten. 36 Produkte schneiden sogar mit „Sehr Gut“ ab, 2 mit „Gut“. 14 Produkte konnten im Test nicht überzeugen, sie haben eine Bewertung mit „Mangelhaft“ oder „Ungenügend“ erhalten. Die zwei Hauptkritikpunkte der ExpertInnen beziehen sich zum einen auf Problemstoffe in den Zahnpasten, zum anderen auf die Informationspolitik der Hersteller. Glücklicherweise wurden sehr wenige schädliche Inhaltsstoffe in den Zahnpasten gefunden. Vereinzelt zeigten die Laborergebnisse Rückstände von Cadmium, Blei, Antimon, Aluminium und Zink. Alle Stoffe gelten als potenziell gesundheitsgefährdend. Ebenso kritisch sieht ÖKO-TEST den Einsatz von PEG/PEG-Derivaten und Natriumlaurylsulfat.

Sehr häufig fehlten auf den Verpackungen Angaben zum Fluoridgehalt. Bei allen empfohlenen Produkten wurde der Fluoridgehalt so deklariert (z.B. mit 500 ppm), dass es für Eltern klar ersichtlich ist. Hintergrund ist folgender: Eine Über- sowie Unterversorgung mit den Salzen ist zu vermeiden. Damit Eltern sich besser orientieren können, fordert ÖKO-TEST von den Herstellern klar ersichtliche Angaben zum Fluoridgehalt der Zahnpasta.

Fluorid-Leitlinie der Zahnärzte

Bei Fluoriden handelt es sich um Salze der Fluorwasserstoffsäure, die eine wichtige Rolle in der Kariesprophylaxe spielen. In einer Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde aus dem Jahr 2013 heißt es: „Es gilt heute als gesichert, dass die posteruptive Fluoridwirkung bei er Kariesprävention eine größere Rolle als die präeruptive Fluoridwirkung spielt. Fluoride lassen sich also nutzbringend zur Kariesprävention einsetzen.“

Eine Zufuhr von Fluorid wird ab dem Durchbrechen des ersten Zahnes empfohlen. Bis zum zweiten Lebensjahr gilt ein dünner Film einmal pro Tag als ausreichend, späterhin eine erbsengroße Menge. Ab dem Zahnwechsel sollen Kinder eine Zahnpasta für Erwachsene oder eine Juniorzahnpasta verwenden, und das zwei Mal täglich beim Zähneputzen. Fluorid ist jedoch nicht unumstritten, da zu große Mengen dem Körper schaden können. Diese werden aber beim Fluoridgehalt der Zahnpasten bei Weitem nicht erreicht, vor allem in der Zahnpasta für Milchzähne befindet sich zumeist eine geringe Konzentration an Fluorid. ZahnärztInnen betonen zudem den wichtigen Unterschied zwischen Fluorid und Fluor. Letzteres ist im Gegensatz zu Fluoriden tatsächlich gesundheitsschädigend, da es sich gewissermaßen durch Stoffe „fressen“ kann.

Wer in Bezug auf das Kariesrisiko auf Nummer sicher gehen will, meldet sich bei seinem Zahnarzt/der Zahnärztin für einen speziellen Karies-Check an. Der Arzt/die Ärztin stellt dann fest, ob beim Kind ein erhöhtes Risiko besteht und ob beispielsweise Fluoridtabletten oder Gele anstatt einer herkömmlichen Zahnpasta zum Einsatz kommen sollten.

So wurde getestet

ÖKO-TEST hat 66 Produkte aus dem Zahnpflegesegment „Kinderzahnpasta für Milchzähne sowie Juniorzahnpasta“ erworben und getestet. Überprüft wurden sowohl Bio-Zahnpasten, konventionelle Produkte, Zahnpasten mit als auch ohne Fluorid.  Man achtete auf die Inhaltsstoffe, mögliche Schadstoffe und Kennzeichnungen hinsichtlich Anwendung, Alter und Fluoridgehalt.

Der gesamte Test ist hier aufrufbar:https://ooe.arbeiterkammer.at/service/testsundpreisvergleiche/tests/KI_2019_T_Kinder_und_Junior_Zahncremes.pdf

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