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Augen auf beim Schuhkauf – Kinderschuhe im Test

Für manche ist es ein Schreckensszenario, für andere ein notwendiges Übel: der Schuhkauf mit Kindern. Während sich die Begeisterung der Kleinen ohnehin schon vor dem Einkaufsbummel in Grenzen hält, sind spätestens nach dem dritten Paar gute Nerven bei der Anprobe gefragt. Vorstellungen von Kindern und Eltern könnten unterschiedlicher nicht sein. Der Nachwuchs wünscht sich bestimmte Farben, Designs oder Muster. Mama und Papa achten weniger auf die Blinkfunktion, dafür mehr auf Passform, Material und Preis Der Verein für Konsumentenschutz hat unlängst 20 Paar Kinderschuhe getestet, die Ergebnisse sind weniger erfreulich.

20 Marken, ein „Sehr gut“

Noch vor dem Start von Kindergarten und Schule beginnt die Suche nach dem passenden Schuhwerk. Die Übergangsschuhe sind zu klein, die Sommerschuhe zu luftig und aus den Gummistiefeln der letzten Saison ist der Nachwuchs auch schon längst herausgewachsen. Pünktlich zur Herbstsaison hat der Verein für Konsumentenschutz Kinderschuhe in den Größen 31-35 unterschiedlichster Hersteller getestet. Insgesamt wurden 20 Paar Halbschuhe sowie Sneaker von günstig bis hochpreisig überprüft. Und eines zeigte sich relativ rasch: selbst bei teuren Schuhen sind Qualität und Passform nicht garantiert. Von 20 getesteten Paaren erhielt nur ein Paar die Höchstnote „Sehr gut“. Fünf Mal wurde die Note „Gut“, fünf mal die Note „Durchschnittlich“ und 8 Mal die Note „Weniger Zufriedenstellend“ vergeben. Ein Modell erhielt aufgrund unzulässiger Schadstoffbelastung die Bewertung „Nicht zufriedenstellend“.

Im Rahmen des umfassenden Tests wählte man seitens des VKI (Verein für Konsumentenschutz) vier Kriterien in unterschiedlicher Gewichtung: Qualität (10%), orthopädische Beurteilung (50%), Passform (35%) und Schadstoffe (5%). Da sich Kinderfüße noch im Wachstum befinden und falsches Schuhwerk eine Fehlstellung nach sich ziehen kann, sind Orthopädie und Passform jene Bereiche mit der größten Gewichtung. Ein Facharzt für Orthopädie hat sich die Testpaare besonders genau angesehen. Er achtete beispielsweise auf die Knöchelhöhe der Schuhe, die Fersengestaltung, den Ballenbiegepunkt und auf die so genannte Sprengung (so wird der Übergang vom Ballen zur Ferse bezeichnet). Auch wenn beim Schuhkauf vermutlich nicht so viel Zeit für Feinheiten bleibt, liefert der VKI-Test dennoch gute Anhaltspunkte für Eltern.

Die Testergebnisse im Detail

Im Test konnte sich lediglich ein Paar Schuhe auf ganzer Linie behaupten: Halbschuhe mit Klettverschluss der Marke Richter. Dieses Paar erhielt in allen Kategorien die Benotung „Sehr gut“, bis auf die Kategorie „Qualität“, da gab es ein immer noch gutes „Gut“. Im Mittelfeld mit den Bewertungen „Gut“ und „Durchschnittlich“ befinden sich namhafte Marken wie Superfit, Geh Gu Ti Gut (GEA) oder Bama, ebenso wie weniger bekannte Hersteller, z.B. Lasocki. „Weniger Zufriedenstellend“ sind Marken wie Graceland und Geox Respira. Verlierer des Tests ist ein Schuh der Marke „Boyz“. Der VKI beanstandet hier die hohe Schadstoffkonzentration.

  • Qualität: hier wurde neben dem Material des Schuhs vor allem auch die Sohle beurteilt. Viele Eltern wissen beispielsweise nicht, dass eine gute Sohle auch vor dem Eintreten spitzer Gegenstände schützen muss. Ebenfalls ist die Biegsamkeit ein Thema. Eine zu steife Sohle wirkt sich negativ auf das Abrollen des Fußes aus; ist die Sohle zu flexibel, muss die Muskulatur des Kindes sozusagen gegenarbeiten, dadurch wird sie unnatürlich beansprucht. Im Test wurde darauf geachtet, dass sich die Sohle nur am Ballenbiegepunkt biegt. Auch die Beschaffenheit der Sohle wurde untersucht, dafür wurde jedes Modell aufgeschnitten.
  • Passform: Eltern können ein Lied davon singen. Während der eine Schuh in Größe 27 passt, ist der Schuh einer anderen Marke zu klein oder zu groß. Auch der VKI-Test hat ergeben: auf die Größenangaben der Hersteller sollte man sich nicht verlassen. Neben der Schuhlänge spielt auch die Breite eine Rolle. Die wird jedoch nur bei den Marken superfit, Richter und elefanten gesondert angegeben.
  • Schadstoffe: die Test-Schuhe wurden auf Chrom VI, Weichmacher, Amine aus verbotenen Azofarbstoffen, Polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) und Dimethylformamid hin untersucht. Chrom VI und Weichmacher wurden in keinem Schuh gefunden, PAK und Dimethylformamid stellte man hingegen in unterschiedlichsten Konzentrationen bei mehreren Testmodellen fest.
  • Orthopädische Beurteilung: die Beurteilung erfolgte durch einen Facharzt der Orthopädie. Bemängelt wurden allen voran ein Stück der Sohle (Sprengung), sowie die fehlenden Breitenangaben bei vielen Herstellern und die uneinheitlichen Schuhgrößen.

Worauf Eltern beim Schuhkauf achten sollten

Im Zuge des Tests hat der Verein für Konsumentenschutz auch ein paar Empfehlungen für Eltern zusammengefasst. Die richtige Schuhgröße ermittelt man am besten mit Hilfe der Einlegesohle. Bei vielen Modellen lässt sich die Innensohle aus dem Schuh herausnehmen. Anschließend stellt das Kind den Fuß auf der Sohle ab – laut VKI sollen etwa 15 Millimeter vor dem großen Zeh frei bleiben, dann hat man die passende Größe gefunden. Auch die Breite spielt eine Rolle, wobei hier die Ferse ein wenig über sie Sohle stehen darf, da der Schuh ohnehin größer ist als die Innensohle. Wer möchte, kann sich auch selbst aus Karton eine Schablone des Kinderfußes anfertigen und diese zum Schuhkauf mitnehmen. Eine weitere Möglichkeit wäre es, die Innensohlenlänge des Kindes zu messen (das geht ebenfalls mit einer Schablone). Der VKI empfiehlt Eltern, sich nicht auf die Größenangabe der Hersteller zu verlassen, sondern stets selbst nachzuprüfen.

Mehr zum VKI Kinderschuh-Test sowie die Ergebnisse im Detail findest du im Magazin Konsument.

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